Familienaufstellung

Fahrbericht: Renault Koleos dCi 130

Renault geht den Weg des geringsten Widerstandes und liefert mit dem zweiten Koleos ein SUV ganz im aktuellen Stil des Hauses. Das gilt für Optik und sonstige Eigenschaften gleichermaßen, wie eine erste kurze Ausfahrt zeigt

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Renault Koleos 15 Bilder
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Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Es ist kein Ende absehbar: Die aktuelle Automode bringt immer neue SUV-Ableger, die den Anschein erwecken, im Gelände irgendetwas zu können, was dann kaum ein Kunde je überprüfen wird. Wer nun den Herstellern einen Vorwurf daraus drehen will, den Markt massenhaft mit so etwas zu bestücken, verkennt die Situation: Die Produzenten liefern schlicht das, was der Markt haben will. Da nun auch die chinesischen Autokäufer auf diesen Geschmack gekommen sind, werden uns diese klobigen Modelle wohl noch geraume Zeit erhalten bleiben. Renault geht, wie Seat im Falle des Ateca, den Weg des geringsten Widerstandes und liefert mit dem zweiten Koleos ein SUV ganz im aktuellen Stil des Hauses. Das gilt für Optik und sonstige Eigenschaften gleichermaßen, wie eine erste kurze Ausfahrt zeigt.

Lang wie die Konkurrenz

Auch wenn mein geschätzter Kollege Clemens Gleich kürzlich seine Liebe zum ersten Koleos im australischen Busch entdeckt hat: Ein Bestseller war er hierzulande nicht gerade. Die zweite Generation ähnelt den Renault-Modellen Mégane und Talisman, ohne optisch ganz so forsch aufzutreten wie der Espace. Mit einer Länge von 4,67 Metern ist er ähnlich ausladend wie ein Mercedes GLC oder ein Skoda Kodiaq. Was das Platzangebot angeht, liegt der Renault zwischen diesen beiden: Er bietet mehr Raum als der Mercedes, ohne an die Fülle des Skoda heranzureichen. Der Radstand des Kodiaq ist mit 2,79 m deutlich länger als der des Renaults mit 2,7 Metern. Auch der Kofferraum des Koleos ist mit 498 Litern spürbar kleiner.

Die gesamte Gestaltung des Interieurs gleicht der bekannten aktuellen Designlinie von Renault. Das wirkt im nunmehr fünften Modell langsam etwas langweilig, die Vor- und Nachteile gleichen sich auch. Das Interieur ist insgesamt ordentlich verarbeitet, wobei einige Schrullen in der Bedienung bleiben. Im Infotainmentsystem sind die Wege zu einigen Funktionen etwas verwinkelt. Der Tempomat wird auf dem Mitteltunnel eingeschaltet, kann das dafür aber dauerhaft bleiben. Mir gefällt das besser, als wenn man ihn bei jeder Fahrt aktivieren muss und erst dann eine Geschwindigkeit speichern kann. Das Display anstelle des Kombiinstrumentes lässt sich bei direktem Lichteinfall schlecht ablesen – eine Schwäche, die fast all diese Displays haben.

Nur zwei Diesel

Das Motorenprogramm ist derzeit noch sehr übersichtlich: Es gibt nur zwei Diesel, die 130 und 177 PS leisten. Der kleine Diesel wird nur mit Schaltgetriebe und Frontantrieb angeboten, der große Diesel nur mit Allradantrieb und der Wahl zwischen Schaltgetriebe und stufenloser Automatik. Auf einigen Märkten ist der Koleos auch mit Benzinern zu haben – kein Wunder, denn er wird in vielen Ländern verkauft und der Diesel ist vor allem in Europa populär. Ob er auch hierzulande später noch Benziner bekommt, ist noch nicht entschieden. Die Motoren mit 150 und 200 PS aus dem Talisman würden sicher passen. Den Nissan X-Trail, der auf der gleichen Plattform basiert, gibt es auch mit einem 1,6-Liter-Benziner mit 163 PS.