Verband @Bundesblock: Eine Lobby für die Blockchain

Die deutsche Blockchain-Wirtschaft organisiert sich und will auf die Politik einwirken, um in Deutschland optimale Rahmenbedingungen für das "nächste Internet" zu schaffen. Denn die neue Technologie kann mehr als Kryptowährungen.

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 Friederike Ernst, Marcus Ewald, Florian Glatz und Joachim Lohkamp stellen den neuen Bundesverband Blockchain vor (v.l.)

Vorstand mit Beirat: Friederike Ernst, Marcus Ewald, Florian Glatz und Joachim Lohkamp stellen den neuen Bundesverband Blockchain vor.

(Bild: heise online)

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In Berlin haben 33 Unternehmen am Donnerstag den ersten deutschen Interessenverband für die Blockchain gegründet. Der neue Bundesverband Blockchain (@Bundesblock) will eigenen Angaben zufolge eine "überparteiliche Allianz für die frühzeitige, umfassende Adaption der Blockchain-Technologie in Deutschland bilden". Den ersten Vorstand des Verbands bilden Friederike Ernst (Gnosis), Joachim Lohkamp (Jolocom) und Rechtsanwalt Florian Glatz, der den Vorsitz des Gremiums übernimmt. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem die Startups PEY, Slock.it und Satoshipay.

Der Verband möchte dabei helfen, Deutschland als attraktiven Standort für die um die Blockchain entstehende Wirtschaft zu etablieren. "Deutschland hat die Chance, mit der Blockchain-Technologie eine führende Rolle einzunehmen", sagte Glatz bei der Vorstellung des Verbands am Freitag in Berlin. Dafür müssten frühzeitig die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Damit sich die neue Technologie entfalten kann, fordert der Verband eine innovationsfreundliche Regulierung der leichten Hand, die für Rechtssicherheit sorgt.

Dem Verband ist dabei wichtig, die Blockchain als Basistechnologie und nicht nur ihre Anwendung für Kryptowährungen wie den Bitcoin zu sehen. Besonders Anwendungsszenarien im öffentlich-rechtlichen Bereich müssten weiterentwickelt werden. Die Blockchain kann als Grundlage für die Verwaltung und staatliche Vertrauensdienste – zum Beispiel zum Identitätsnachweis oder für elektronische Signaturen – dienen.

Als eine seiner Hauptaufgaben sieht der Verband deshalb auch, die Politiker für das Thema Blockchain zu sensibilisieren. Ein Beirat, der mit ausgewiesenen Netzpolitikern der Fraktionen besetzt ist, soll als direkter Kanal in die Politik dienen. "In Deutschland sind wir an einem Punkt, an dem wir die nächste Generation des Internets mitgestalten können", sagte der Vorsitzende des politischen Beirats, Marcus Ewald (Junger Wirtschaftsrat), am Freitag in Berlin. "Dazu ist notwendig, dass man einen Anfang macht. Den haben wir gestern gemacht und den Kanal in die Politik geöffnet."

An die Politik hat die Blockchain-Wirtschaft bereits einen sehr konkreten Wunsch: Der nächsten Koalitionsvertrag soll sich mit der neuen Technologie befassen. Das Thema müsse jetzt auf die Agenda, sonst "überlassen wir das wieder anderen" sagte Glatz. Der Verband fordert, dass bis 2020 "mindestens ein öffentliches Register mit Blockchain-Technologie erprobt" wird. Darüber hinaus solle der Bundestag eine Enquete-Kommission einsetzen, um zu untersuchen, welche Rolle die Blockchain bei der Digitalisierung des demokratischen Rechtsstaates spielen kann. (vbr)