Experten setzen auf Notbremssysteme für Busse

Ein Notbrems-Assistent, der ein Hindernis auf der Straße erkennt und automatisch bremst, wird für alle Busse Ende 2018 Pflicht. Tests mit selbstfahrenden Kleinbussen laufen, autonom fahrende Reisebusse werden aber noch auf sich warten lassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 138 Kommentare lesen
Experten setzen auf Notbremssysteme für Busse

Daimler wirbt für seinen "Notbremsassistenten", der auch Fußgänger erkennt.

(Bild: Mercedes Benz)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Von der Müdigkeitserkennung bis zum Notbrems-Assistenten bieten Bushersteller heute schon vieles an, um das Reisen sicherer zu machen. Allerdings spare manches Busunternehmen und kaufe nicht das ganze Programm, heißt es aus Branchenkreisen. Damit Unfälle wie jetzt in Münchberg mit 18 Toten nicht mehr passieren, seien nicht abschaltbare Notbremssysteme wichtig, die auf Stau-Enden reagierten, sagte Professor Hermann Winner, Experte für Autonomes Fahren an der TU Darmstadt.

Für neu zugelassene Busse sind Notbrems-Assistenten schon seit 2015 vorgeschrieben. Bis November 2018 müssen auch ältere Busse damit nachgerüstet werden. Bei Notbrems-Assistenten erkennen Kameras und Radarsensoren Hindernisse auf der Fahrbahn, warnen den Fahrer mit Warnlicht und Warnton und bremsen automatisch, wenn der Fahrer nicht reagiert. [update] Die Systeme können die Geschwindigkeit um mindestens 20 km/h mindern. [/update] Damit lässt sich ein Aufprall zumindest abmildern, bei den modernsten Notbrems-Assistenten im Idealfall auch ganz verhindern.

Mehr Infos

Daneben bieten Bushersteller wie Daimler oder MAN auch Abstands-, Tempo- und Spurhalte-Assistenten an. Eine Müdigkeits-Erkennung schlägt Alarm, wenn der Fahrer nicht mehr richtig auf die Straße schaut. In naher Zukunft kommt für Schulbusse und Stadtbusse das virtuelle Luftbild mit Rundumsicht dazu, das dem Fahrer auf einen Blick zeigt, was im toten Winkel, neben und hinter dem Bus geschieht.

Für Reisebusse sieht Winner keine schnelle autonome Zukunft. Viele besondere Situationen könne die aktuelle Technik noch nicht beherrschen. Und ein Busfahrer müsse auch Fahrgäste betreuen, so dass das Wegrationalisieren kein Geschäftsmodell sei. Allerdings sind selbstfahrende Kleinbusse in Berlin, im schweizerischen Sitten und einigen anderen Städten seit einiger Zeit im Testbetrieb.

Torsten Fleischer vom Karlsruher Institut für Technologie erklärt, dass noch viel zu tun sei, bis selbstfahrende Fahrzeuge in Städten alltagstauglich seien. Und dass ein autonom fahrender Bus in einen stehenden Lastwagen fährt, lasse sich nie mit absoluter Sicherheit ausschließen.

Autonome Busse in Sitten (Sion) (12 Bilder)

(Bild: Postbus)

(kbe)