IAA: Volkswagen digitalisiert sich

Zur IAA hat der Autokonzern einen Einblick in seine Digital-Aktivitäten gegeben: VW baut nicht nur Autos, sondern macht auch Software und fördert Start-ups.

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IAA: Volkswagen digitalisiert sich

Bei We Deliver arbeitet VW mit DHL zusammen, derzeit wird die Lieferung ins Auto in Berlin getestet.

(Bild: VW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Volker Briegleb
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Volkswagen will sich im Rahmen der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt nicht nur aus Autobauer mit E-Ambitionen präsentieren, sondern auch den Blick auf neue Mobilitätskonzepte und die Digitalisierung der Branche lenken. Im Vorfeld der IAA hat der Konzern in Berlin einen Einblick in seine Aktivitäten jenseits der Produktionsstraßen gegeben. In der Hauptstadt unterhält Volkswagen seit dem Frühjahr 2015 eine Entwicklungseinheit. Im sogenannten "Digital Lab" arbeitet ein Team von rund 60 Entwicklern an verschiedenen Softwareprojekten für den Konzern.

Seit 2016 arbeitet VW an der Digitalplattform "We", auf der Kunden ihre Fahrzeuge und verschiedene digitale Dienstleistungen nutzen und verwalten können. "We ist ein Ökosystem, das alle Dienste rund ums Auto bündelt", sagte Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann in Berlin. Bisher sind das Dienste wie "We Park" und "We Deliver".

"We Park" ist eine Park-App, mit der in bisher sechs deutschen Städten Parkgebühren beglichen werden können – das funktioniert wie bei den bekannten Park-Dienstleistern ParkNow oder Easy Park einfach per App. Bisher geht das in Augsburg, Berlin, Hamburg, Köln, Potsdam und natürlich Wolfsburg. VW verhandelt derzeit mit weiteren Gemeinden, erklärte Projektmanagerin Romy Reincke. Bis Ende des Jahres soll das Angebot deutlich ausgeweitet werden.

Für "We Deliver" kooperiert Volkswagen mit dem Logistiker DHL, der Lieferungen direkt im Kofferraum des eigenen Fahrzeugs ablegt. Dafür erhält der Auslieferfahrer bei Übernahme der Lieferung den GPS-Standort des Autos und einen digitalen Schlüssel, mit dem er den Kofferraum einmal öffnen kann. Nachdem die Lieferung abgelegt wurde, wird das Auto wieder verriegelt. "We Deliver" wird derzeit in Berlin getestet.

Weitere Anwendungen sollen hinzukommen. Volkswagen arbeitet dabei unter anderem mit IBM zusammen. Dessen künstliche Intelligenz Watson soll dabei helfen, dass ein Volkswagen "lernt" und seinem Besitzer dann nützliche, personalisierte Angebote machen kann. Erstmals wird das im kommenden Passat an den Kunden gebracht: Bei "We Commerce" soll der Autobesitzer "wirklich relevante" Kaufempfehlungen bekommen.

In der gläsernen Manufaktur Dresden unterhält Volkswagen darüber hinaus einen Startup-Inkubator, in dem derzeit sechs Startups ihre Mobilitätskonzepte in nur 200 Tagen zur Marktreife entwickeln. Das Nürnberger Start-up Smart City Systems entwickelt ein Sensorsystem für Parkraummanagement: Ein auf dem Boden aufgeklebter Magnetfeldsensor erkennt, ob Parkplätze belegt sind oder nicht, und kann Parkplatzsucher zu einem freien Platz lotsen.

Ein Car-Sharing-Konzept für Kleintransporter haben sich "Carl und Carla" ausgedacht: An Standorten in mittlerweile sieben Städten können Kunden schnell und unkompliziert einen VW-Transporter, Kleinbus oder Camper mieten. Mit dem erweiterten Konzept der Dresdner sollen auch Gewerbebetriebe ihre Transporter am Wochenende dem Pool zur Verfügung stellen und so die Auslastung steigern können. (vbr)