Baden-Württemberg testet Diesel-Nachrüstungen

Die Autohersteller bieten Software-Updates für Diesel-Autos an, um das Abgas sauberer zu bekommen. Eine teurere Nachrüstung der Abgasentgiftung will die Industrie dagegen verhindern. Das Verkehrsministerium von Baden-Württemberg macht nun den Praxistest

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Baden-Württemberg testet Diesel-Nachrüstungen
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Von
  • dpa

Weniger prominent als das Verfahren der deutschen Firma Twintec-Baumot, aber ähnlich wirksam ist das von Faurecia, "ASDS". Das Bild zeigt eine Wechselkartusche für ASDS vor einem Omnibus.

(Bild: Faurecia)

Das Verkehrsministerium lässt beim Thema Nachrüstungen von Diesel-Fahrzeugen zur Luftreinhaltung nicht locker. Zusammen mit „namhaften Betrieben und Partnern“ will das Ressort Diesel-Autos der Euro-Norm 5 per Hard- und Software nachrüsten und auf der Straße testen, um zu sehen, wie weit der Stickoxid-Ausstoß sinkt. Eine Sprecherin von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bestätigte heute (19. September 2017) einen Bericht der Zeitung Badisches Tagblatt. Ergebnisse sollen bis zum Jahresende vorliegen.

Beim Dieselgipfel der Bundesregierung Anfang August hatten die deutschen Hersteller Software-Updates sowie Umtauschprämien zugesagt, damit sich Besitzer älterer Modelle saubere Neuwagen kaufen. Umbauten an Motoren, also an der sogenannten Hardware, lehnt die Branche aber bisher ab mit der Begründung, sie seien zu aufwendig und zu teuer.

In Stuttgart werden die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxid seit Jahren überschritten. Die grün-schwarze Landesregierung will aber Fahrverbote für ältere Diesel-Autos vermeiden, die mit einem Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart von Ende Juli drohen. Das Gericht hatte auf Klage der Deutschen Umwelthilfe hin entschieden, dass die im Entwurf eines neuen Luftreinhalteplans vorgesehenen Maßnahmen nicht reichen, um die Luft in Stuttgart nachhaltig zu verbessern. Ohne Fahrverbote könne es eigentlich nicht gehen, so das Gericht.

Kritiker bezweifeln aber, dass die Luft mit den von der Industrie angebotenen Software-Updates merklich sauberer zu bekommen ist. Das Verkehrsministerium betont, es müssten alle verfügbaren technischem Möglichkeiten ausgeschöpft und die möglichen Verfahren zur Stickoxid-Minderung überprüft werden. Bei dem nun anstehenden Test sollen die auf dem Markt verfügbare Technik zur Abgasreinigung mit einer intelligenten Software kombiniert werden. Sollte der Test erfolgreich sein, hätte die Politik ein Druckmittel in der Hand, um die Industrie zum Angebot entsprechender Lösungen zu bewegen. (fpi)