c't zockt Spiele-Review: "DOOM: The Board Game"

Wir haben Karten, Würfel und Miniaturen zu Hand genommen und ein paar Missionen "DOOM: The Board Game" gespielt. Schwer gerüstete Marines beharken sich mit grotesken, dämonischen Wesen. Ein ausführlicher Testbericht zur Brettspielumsetzung des modernen Egoshooters mit adeligem Erbe.

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Spielekritik: "DOOM: Das Brettspiel"
Lesezeit: 22 Min.
Von
  • Julius Beineke
Inhaltsverzeichnis

"DOOM: The Board Game" ist die Brettspiel-Adaption von Bethesdas und id Softwares "DOOM" – dem 2016er-Reboot des Shooter-Urgesteins. Statt mit Maus und Tastatur oder Gamepad nehmen Spieler hier Würfel, Karten und Spielfiguren zur Hand, dann gehts los – UAC-Marines gegen Horden höllischer Dämonen. Bis zu vier Spieler treten als Marines im Koop gegen einen weiteren an, der den höllischen Zerstörer spielt und dessen Dämonen kontrolliert.

Entworfen wurde das Spiel von Jonathan Ying, verlegt wird es von Fantasy Flight Games – in Deutschland von deren Publishing-Partner Asmodee. Einige c't-Kollegen haben das Brettspiel auch schon in einer Live-Session von c't zockt angetestet.

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Nahezu alle Spielkomponenten sind modular und stark individualisierbar. Das Spielbrett lässt sich aus diversen, doppelseitig bedruckten Teilen zusammenpuzzeln – eine Seite Marsbasis, die andere Höllendimension. Anschließend werden Waffen, Medipacks,Teleporter, Dämonenportale, Spielziele und dergleichen mehr in Form von Markern darauf verteilt. Zu jeder Session kommen Karten hinzu, die Missionsziele, Sondereffekte und verfügbare Dämonen definieren.

In einem mitgelieferten Handbuch stehen zwölf Missionen mit vorgegebenen Material-Kombinationen und Spielbrettern zur Wahl – man kann sich aber auch selbst Szenarien ausdenken. Die insgesamt drei Handbücher – Spielregel, Referenz/Glossar und Missionshandbuch – sind vollfarbig und hochwertig.

Dämonen als auch Marines werden auf dem Spielbrett durch detaillierte Plastikminiaturen verkörpert. Spielkarten sind mit Artworks verschönert, die (meist pixelblutige) Standbilder aus dem Videospiel zeigen. Spielbrettteile und Marker sind vom Design her nahe an der Videospiel-Vorlage, was für ordentlich Flair sorgt.

Etwa eine halbe Stunde muss man selbst bei den vorgefertigten Missionen vor dem eigentlichen Spiel in Vorbereitung und Aufbau investieren. Zusammen mit den zwei bis vier Stunden Spielzeit führt das zu ordentlich Zeitaufwand, den man im Kopf behalten sollte – DOOM wird schnell zur abendfüllenden Spielsession.

Passionierte Brettspieler dürfte das wenig stören – im Vergleich zu manch anderen Kandidaten ist DOOM noch verhältnismäßig simpel und schnell gespielt. Gelegenheitsspielern und Neulingen mag das allerdings zu umfangreich sein.

Hübsch-groteske Miniaturen, knallig bunte Marker, Karten und Spielbrettteile sorgen für DOOM-Flair. Um Ordnung in der Box muss man sich selber kümmern.

Wie die meisten Spiele von Fantasy Flight Games, besticht auch DOOM durch die beeindruckende Qualität der Spielkomponenten. Wer Spaß an hübschen Miniaturen hat, freut sich auf jeden Fall – stabil und wertig sind sie ebenfalls. Auch Karten und sonstiges Pappmaterial fassen sich gut an und machen auf dem Spieltisch eine gute Figur.

Will man nach Mankos suchen, findet man die auch hier: so hätten sich die Designer beim Gestalten der Spielkarten etwa um originelles Artwork bemühen können, statt einfach Standbilder aus dem Videospiel zu mopsen. Nicht störend aber skurril wirken die Türmarker, die neben den Miniaturen die einzigen aufrecht stehenden Spielkomponenten sind – alles andere liegt flach.

Außerdem fehlen sinnvolle Aufbewahrungsmöglichkeiten für die vielen verschiedenen Komponenten – ein bekanntes Fantasy-Flight-Games-Syndrom. Die Spielbox ist groß, ohne eine Vielzahl kleiner Tüten oder einen umfunktionierten Nähkasten fliegt jedoch alles durcheinander.