Schluss-Spurt

Erste Ausfahrt: VW Up GTI

Der aktuelle VW Up wird voraussichtlich im nächsten Jahr einen Nachfolger bekommen. Die letzte große Neuerung dieser Generation ist der lang angekündigte 115-PS-Dreizylinder im Up GTI.

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VW Up GTI 15 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jürgen Wolff
Inhaltsverzeichnis

Die Erfahrungen, die VW mit Autos unterhalb des Polo gesammelt hat, sind recht durchwachsen. Den Up-Vorgänger empfiehlt man als Gebrauchtwagen lieber keinem – zumindest keinem, den man irgendwie mag. Mit der aktuellen Generation sieht das etwas anders aus. Sie ist zwar nicht perfekt, qualitativ aber deutlich besser. Auch bei den Kunden kommt der seit 2011 gebaute Kleinstwagen gut an. Trotzdem hat VW lange gezögert, die Motorenpalette auszubauen. Vor anderthalb Jahren zog endlich ein Turbomotor mit 90 PS ein, der offenbar so beliebt ist, dass sich VW rasch entschloss, noch einmal nachzulegen.

Der VW Up GTI brauchte aber auch nach der Entscheidung, ihn zu bauen, erstaunlich lange, bis er in den Handel kam. Angekündigt wurde er im Dezember 2016, erst jetzt kann man ihn bestellen. Das wurde aber auch Zeit, denn wir rechnen im kommenden Jahr mit einem Nachfolger. Der Up GTI ist damit sozusagen die Schlusspointe. Wir konnten bereits eine Proberunde mit ihm drehen.

Bekannter Antrieb

Die Maschine ist natürlich keine Neuentwicklung, sondern bestens bekannt. Der Einliter-Dreizylinder wird in diversen Konzernmodellen eingebaut. Technisch bietet er keine Highlights: Zwei obenliegende Nockenwellen, die beide Phasenverstellbar sind, Abgaskrümmer im Zylinderkopf, maximaler Einspritzdruck von 350 bar, Turbolader. Die Maschine leistet 115 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 200 Nm, das zwischen 2000 und 3500/min anliegt.

Der Antrieb beschleunigt auch Autos der Kompaktklasse sehr anständig, er ist uns aus Golf und Leon in positiver Erinnerung geblieben. Den leichteren Up beflügelt er hingegen geradezu. Ein Turboloch ist kaum zu spüren, der Kleinstwagen legt ohne Verzögerung flink los. Die Fahrleistungen sind nochmals deutlich besser als im Up mit 90 PS, wobei die Hülle nach wie vor auf den Stadtverkehr zugeschnitten ist. Dort wuselt es sich mit einem so kleinen Auto deutlich befreiter durch als mit einem SUV vom Schlage eines Skoda Kodiaq. Auch über Land erfreut der flotte Kleinstwagen. Auf der Autobahn wird sein Potential vermutlich kaum einer über eine längere Strecke nutzen wollen. Dann wird der Kleine laut und wirkt durch den kurzen Radstand den damit verbundenen mäßigen Geradeauslauf etwas nervös.

Dröger Sound

Was dabei irgendwann allerdings nervt: Der Dreizylinder ist als solcher akustisch stets zu erkennen. Auch der Up GTI hört sich an wie ein Rasenmäher auf Speed oder eine Vespa – nur einen Tick sportlicher. Da hilft auch der Sound-Aktuator nicht, mit dem die VW-Ingenieure versucht haben, den Klang zumindest im Innenraum aufzupeppen – wie so oft mit eher mäßigem Erfolg.