Im Test: Skoda Kodiaq 2.0 TDI

Der Skoda Kodiaq ist ein Baukastenprodukt einer Massennachfrage. Als solcher hat er nicht nur seine Berechtigung, sondern wird auch seine Käufer finden. Selbst im aktuell stärksten Modell der Baureihe sollte die Ansprüche an Fahrdynamik in jeglicher Hinsicht aber gering sein

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Skoda Kodiaq
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Ich gestehe es besser gleich, Sie wären mir im Laufe der nächsten Minuten ohnehin auf die Schliche gekommen: Dem aktuell grassierenden SUV-Fieber bin ich nicht verfallen. Also wirklich gar nicht. Abgesehen davon, dass der Gewinn an optischer Präsenz diametral zu meinen persönlichen Vorlieben verläuft, wäre mir der Vorteil des bequemeren Einstiegs die Nachteile nicht wert. Auf einem Barhocker zu tanzen, kann ganz spaßig sein, weniger anstrengend ist zweifelsohne aber näher am Boden. Und Gepäck muss in den meisten SUVs auch höher gehoben werden als in den vergleichbaren Kombis.

Für all das kann der Skoda Kodiaq nichts, es wäre also ungerecht, es ihm vorzuwerfen. Er ist ein Baukasten-Produkt einer Massennachfrage – und nicht unbedingt das schlechteste, wie ein Test mit dem 2.0 TDI zeigt. Die Kombination aus 190 PS, Doppelkupplungsgetriebe, adaptiven Fahrwerk und Allradantrieb ist für viele Interessenten sicher eine erstrebenswerte.

Im Test: Skoda Kodiaq 2.0 TDI (27 Bilder)

Der Skoda Kodiaq ist ein Baukasten-Produkt einer Massennachfrage: Er basiert auf dem Modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns. Die Nachfrage nach dieser Fahrzeuggattung ist ungebrochen. 

Schon optisch strahlt der Kodiaq eine Bulligkeit aus, die ihn für potenzielle Käufer sicher attraktiv macht. Doch lassen Sie sich nicht täuschen: Zwischen einem Octavia Combi und diesem scheinbaren Koloss liegen gerade einmal 3 cm Längendifferenz. Mit knapp 4,7 Metern ist der Kodiaq etwa so lang wie ein Audi A4 Avant. Der Tscheche wirkt aber ungleich voluminöser - mir wäre es im Alltag viel zu wuchtig. Das Platzangebot ist im Skoda allerdings ebenfalls ungleich besser als im Audi. Sowohl vorn wie auch hinten bietet das SUV extrem viel Platz. Auch große Menschen können bequem hintereinander sitzen und haben noch mehr Raum zum Räkeln als im Octavia – und schon der ist eigentlich ein leuchtendes Vorbild hinsichtlich seiner Raumnutzung. Das liegt schlicht und ergreifend einfach daran, dass im Kodiaq der Abstand zwischen Boden und Sitzfläche größer ist. Wer also oft zu viert über längere Strecken unterwegs ist, könnte am hier seinen Begleiter finden.

Die Grenzen des Konzepts zeigen sich, wenn man den Kodiaq als Siebensitzer ordert. Die beiden hinteren Klappsitze bieten wirklich nur wenig Platz. Auf kurzen Strecken sind die Plätze ganz hinten Kindern aber durchaus zuzumuten. Der dann verbleibende Kofferraum ist mit 270 Litern sehr überschaubar. Als Siebensitzer fasst der Kofferraum, sofern die hinteren Sitze ungeklappt sind, 560 Liter, als Fünfsitzer ohne die optionalen Sessel sind es 650. Die mittlere Sitzreihe lässt sich noch nach vorn verstellen, dann sind es bis zu 835 Liter. Wer also viel Platz bei Außenabmessungen sucht, die unterhalb von denen eines VW Passat liegen, könnte hier fündig werden. Noch besser sind in dieser Hinsicht nur noch die paar verbliebenen Kompakt-Vans.

Im Innenraum ähnelt der Kodiaq den anderen Modellen des modularen Querbaukastens zumindest partiell. Das Rundinstrument ist in dieser Form schon seit Jahren bekannt, sieht man einmal davon ab, das weiße Schrift auf hellgrauem Untergrund nicht die beste Idee war, die die Innenraumgestalter in den vergangenen Jahren bei Volkswagen hatten. Dennoch lässt es sich besser ablesen als die modischen Displays, denn das Ziffernblatt wird permanent hinterleuchtet. Ein solches kann der Kunde ab dem kommenden Jahr im Kodiaq bestellen.

Rätselhaft blieb, was genau uns der Designer der Interieurleisten mitteilen wollte. Sie wirken ein wenig so, als wenn jemand eine Kopie eines Holzimitats darstellen wollte. Dass einige Kunststoffe weniger fein sind als im kürzlich gefahrenen Audi Q5, sei dem Skoda verziehen. Immerhin kostet er auch eklatant weniger. Der umfangreich ausgestattet Testwagen kam auf etwas mehr als 50.000 Euro, der damalige Q5-Testwagen mit gleicher Maschine auf mehr als 70.000 Euro. Erstaunlich war aber, dass die Sitzbezüge gleich an zwei Stellen nicht sauber vernäht waren – das kennen wir von Skoda in dieser Form nicht.