NPE: Batteriezellen-Produktion in Europa

Der Chef der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ (NPE), Kagermann, hat sich für eine Batteriezellen-Produktion in Europa ausgesprochen. „Ich bin der Meinung, dass es gut wäre, wenn auch die Produktion von Batteriezellen zumindest von einem europäischen Hersteller aufgebaut wird."

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Elektroautos, alternative Antriebe

(Bild: VW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Der Chef der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ (NPE), Henning Kagermann, hat sich für eine Batteriezellen-Produktion in Europa ausgesprochen. „Ich bin der Meinung, dass es gut wäre, wenn auch die Produktion von Batteriezellen zumindest von einem europäischen Hersteller aufgebaut wird, um mögliche Abhängigkeiten oder Lieferengpässe zu vermeiden“, sagte Kagermann der dpa am Rande des Mobilitätskongresses „Future Mobility Summit“, veranstaltet vom Tagesspiegel in Berlin. Die „Nationale Plattform Elektromobilität“ ist ein Beratergremium der Bundesregierung.

Die Produktion von Batteriezellen sollte zumindest von einem europäischen Hersteller aufgebaut werden, sagt NPE-Chef Kagermann.

(Bild: VW)

Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh will eine VW-eigene Produktion von Batteriezellen für Elektroautos nicht ausschließen. „Entgegen der Haltung des Vorstands von Volkswagen unterstützen wir als Betriebsrat keine Strategie, die darauf ausgerichtet ist, Zellen langfristig ausschließlich bei Zulieferern zu kaufen“, sagte Osterloh der dpa. Wichtig seien aber politische Diskussionen darüber, „wie wir Rahmenbedingungen schaffen können, die eine Produktion am Standort Deutschland wirtschaftlich machen“.

Bei einer Produktion am Standort Deutschland gehe es um die nächste Zellgeneration. „Für uns ist dies auch wichtig, weil 40 Prozent der Wertschöpfung künftig in der Batterie liegen werden“, sagte Osterloh. Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller sieht dagegen derzeit keine eigene Herstellung von Batteriezellen, bei denen deutsche Autohersteller abhängig von Zulieferern aus Asien sind: „Das ist nicht unsere Kernkompetenz, das können andere besser“, sagte er kürzlich.

Der frühere SAP-Chef Kagermann betonte, die deutschen Hersteller verfügten bereits heute über das Know-how zur Abbildung der gesamten Wertschöpfungskette bei der Batterieproduktion. „Auch die Autoindustrie sieht die Zelle als systemkritisch an.“ Bei der Produktion seien asiatische Produzenten aber schon lange unterwegs: „Ein Hersteller aus Deutschland und Europa müsste eine Investitionsentscheidung über einen mehr als zweistelligen Milliardenbetrag fällen.“

Kagermann sieht beim Ausbau der Elektromobilität in Deutschland eine hohe Dynamik. „Die Probleme, die wir derzeit haben – Reichweite, Kosten und Ladedauer, werden innerhalb der nächsten fünf Jahre gelöst.“ Ein großes Problem ist die fehlende flächendeckende Lade-Infrastruktur. Die Bundesregierung hat hier 300 Millionen Euro als Förderung bereit gestellt. „Die Förderaufrufe wurden sehr stark nachgefragt“, sagte Kagermann. „Jetzt kommt es auf eine schnelle Abarbeitung der Anträge an, bevor noch einmal ein entsprechendes Programm aufgelegt wird.“

Ebenso unmissverständlich ist allen Beteiligten aber auch klar, dass sie jene Unabhängigkeit, die asiatische Firmen haben, so schnell nicht erreichen werden. Denn in China lagert ein erheblicher Teil der für Batterien benötigten Rohstoffe. Auch bei den Vorkommen in Afrika hat sich China frühzeitig um langfristige Verträge bemüht. (mfz)