Audi und Hyundai kooperieren bei der Brennstoffzelle

Audi plant eine Kooperation mit Hyundai bei Brennstoffzellen. Ziel ist der gegenseitige Patenttausch und die Markteinführung eines sportlichen Audi-SUV im Premiumsegment „zu Beginn des kommenden Jahrzehnts“

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Hyundai Nexo
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer

Der koreanische Hersteller Hyundai soll Audi bei der Konstruktion eines Brennstoffzellen-SUV unterstützen.

(Bild: Hyundai)

„Die Brennstoffzelle ist die konsequenteste Form des elektrischen Fahrens“, sagt Peter Mertens, Vorstand Technische Entwicklung der Audi AG. Das Ingolstädter Unternehmen plant darum eine Kooperation mit der Hyundai Motor Group. Zwar steht die Zusammenarbeit noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Aber das Ziel ist der gegenseitige Patenttausch und die Markteinführung eines sportlichen Audi-SUVs im Premiumsegment „zu Beginn des kommenden Jahrzehnts“. In einer nächsten Entwicklungsstufe solle danach „ein breiteres Marktangebot“ zur Verfügung gestellt werden, heißt es weiter.

Innerhalb des Volkswagen-Konzerns beschäftigt sich Audi seit 20 Jahren mit Elektroautos, die ihren Fahrstrom aus einer mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle bekommen. Ein Serienprodukt gibt es bisher nicht.

Hyundai dagegen liefert im Spätsommer bereits die zweite Generation eines Brennstoffzellen-SUVs aus. Der kommende Nexo kostet 69.000 Euro, es gibt aber diverse Förderprogramme, die den Preis senken. Das Auto im Format eines Volkswagen Tiguan Allspace könnte die Nachfrage nach einem Familien- und Langstrecken-tauglichen Elektroauto befriedigen.

Die Vereinbarung von Hyundai mit Audi sei „ein weiterer Beleg für das starke Engagement von Hyundai, eine nachhaltigere Zukunft mit Wasserstoff-betriebenen Autos zu gestalten“, sagt Euisun Chung, Vice Chairman der Hyundai Motor Company. Nach Auskunft der deutschen Dachgesellschaft H2-Mobility werden zurzeit etwa 30 Prozent des Wasserstoffs vor Ort durch Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien bereit gestellt. Langfristig soll der Bedarf vollständig durch Wind- und Sonnenkraft gedeckt werden.

Brennstoffzellen- sind Batterie-elektrischen Autos auf langen Strecken und in großen Fahrzeugen überlegen. Betankungszeit und Reichweite ähneln den Werten konventioneller Pkw oder Nutzfahrzeuge. Sämtliche technische Probleme sind gelöst, und der Platinbedarf des Stacks liegt auf dem Niveau eines SCR-Katalysators für Dieselmotoren. Allerdings geht der Aufbau der Infrastruktur nicht so schnell voran wie versprochen.

Mit Audi und Hyundai nimmt die zweite Kooperation zwischen einem deutschen und einem asiatischen Hersteller Fahrt auf. BMW und Toyota arbeiten aktiv, erfolgreich und auf unterschiedlichen Ebenen an einem Austausch. Serienprodukte kommen dennoch ausschließlich aus Asien: Hyundai Nexo, Honda Clarity und Toyota Mirai sind die bekanntesten Modelle.

Besondere Aufmerksamkeit sollte auch den Prozessen im weltgrößten Automarkt China gelten. Dort sind Brennstoffzellenfahrzeuge Teil des Fünfjahresplans. Für den Betrieb zum Beispiel in Nutzfahrzeugen gelten sie als unerlässlich. (fpi)