Online-Handel: Marktplätze wollen bei gefährlichen Produkten schneller reagieren

AliExpress, Amazon, eBay und Rakuten wollen effektiver gegen verbotene Produkte vorgehen. Die EU-Kommission fordert andere Plattformen auf, sich anzuschließen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Online-Handel: Marktplätze wollen bei gefährlichen Produkten schneller reagieren

Bei der Unterzeichnung: Annalisa Barbagallo (Alibaba), Stefan Krawczyk (eBay), EU-Kommissarin Vĕra Jourová, James Waterworth (Amazon), Cédric Dufour (Rakuten France)

(Bild: EU-Kommission)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Vertreter von vier großen Handelsplattformen haben am Montag in Brüssel eine freiwillige Verpflichtung unterzeichnet, gefährliche Güter schneller aus dem Verkehr zu ziehen. Amazon, eBay, Rakuten Frankreich und AliExpress wollen demnach in der EU künftig innerhalb von zwei Werktagen auf entsprechende Hinweise von Behörden reagieren.

"Verbraucher sollten im Internet genauso sicher einkaufen können wie im Geschäft", sagte die für den Verbraucherschutz und die Justiz zuständige EU-Kommissarin Věra Jourovà bei der Unterzeichnung am Montag in Brüssel. Die EU-Kommission fordert auch andere Online-Marktplätze auf, es den vier Unternehmen gleichzutun.

Um die Abläufe zu erleichtern wollen die Anbieter zentrale Anlaufstellen für Behörden schaffen. Darüber hinaus verpflichten sich die Plattformbetreiber, ihre Kunden besser darüber informieren, wie sie gefährliche oder verdächtige Produkte melden können. Auch sollen diese Meldungen dann zügiger bearbeitet werden, reagiert werden soll innerhalb von fünf Arbeitstagen.

Die Plattformbetreiber selbst wollen sich aktiver einbringen und das Angebot auf der Plattform mit vorhandenen Informationen über zurückgerufene oder gefährliche Produkte abgleichen, wie sie zum Beispiel über das EU-Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte bereitgestellt werden. Zudem haben sich die Unternehmen dazu verpflichtet, besser zu kontrollieren, dass einmal entfernte Angebote gefährlicher Produkte nicht erneut auftauchen.

2017 haben europäische Verbraucherschutzbehörden mehr als 2200 gefährliche Produkte gemeldet. Nach Angaben der EU-Kommission folgten europaweit fast 4000 Rückrufaktionen, Verkauf- oder Importstopps. Die EU-Regeln für den Online-Handel sehen derzeit nur vor, dass gefährliche Produkte schnell und wirksam entfernt werden müssen, konkrete Vorgaben gibt es jedoch nicht.

In Deutschland hat unter anderem die Bundesnetzagentur mit Produkten zu tun, die gegen Nutzungsbestimmungen für Funkfrequenzen verstoßen. Die Regulierungsbehörde geht dabei in Abstimmung mit den EU-Behörden zum Beispiel gegen FM Transmitter oder Funkkopfhörer vor, die falsche Frequenzen nutzen oder mit zu hoher Sendeleistung funken. Solche Produkte aus Asien werden oft auf Handelsplattformen in der EU angeboten und direkt aus Asien verschickt. (vbr)