Merkel: "Leitplanken" für künstliche Intelligenz setzen

Neugieriger sein, mehr wagen und menschliche Moralvorstellungen bei der Entwicklung von KI berücksichtigen, fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Kanzlerin Merkel

(Bild: dpa, Michael Kappeler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zu mehr Innovationsbereitschaft in Deutschland und Europa unter anderem im Umgang mit Daten aufgerufen. "Wenn wir uns nicht damit anfreunden, dass große Datenmengen viele neu Erkenntnisse mit sich bringen – zum Beispiel in der Medizin – dann werden wir nicht erfolgreich sein", warnte die CDU-Politikerin auf der Konferenz "Morals & Machines" der Wirtschaftswoche am Mittwochabend. Dabei gehe es auch um anonymisierte Informationen. "Unser Verhältnis zu Daten kann uns hemmen", aber auch voranbringen, betonte Merkel.

Deutschland liege beim Zusammenspiel von Daten und Algorithmen für ihrer Auswertung im Rückstand. Das könne man aber aufholen. "Zum Teil müssen wir uns die Frage stellen: Weil unsere Gesellschaft relativ gut funktioniert – sind wir noch neugierig genug, die nächsten Schritte zu gehen?", sagte Merkel. "Deutschland muss auch ab und zu radikale Wege wagen."

Bei Künstlicher Intelligenz müssten die Menschen "Leitplanken" setzen - so wie bei jeder neuen Technik, sagte die Kanzlerin. "Wir müssen sicherstellen, dass der Mensch die Hoheit hat und dass unsere moralischen Vorstellungen – zum Beispiel die Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen – durch Roboter nicht verletzt werden."

Der Frage von Wirtschaftswoche-Herausgeberin Miriam Meckel, wen in ihrem Ministerkabinett sie am liebsten durch künstliche Intelligenz ersetzen würde, wich Merkel aus: "Da müssten wir einen zusätzlich Stuhl an den Kabinettstisch stellen."

Sie versuche derzeit, die Autoindustrie zu überzeugen, Batterien für Elektrofahrzeuge in Europa herzustellen, wie es jüngst auch der Chef der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), Henning Kagermann, gefordert hatte. Es gebe die Einstellung, dass Europa keine Batteriezellen-Produktion brauche, weil Asien in diesem Bereich nicht mehr aufzuholen sei, sagte Merkel. "Ich weiß nicht, ob das eine richtige Einstellung ist.

Deshalb bin ich der Meinung, wir sollten strategische Fähigkeiten auch weiter bei uns behalten", erklärte Merkel. Ähnlich müsse Europa auch in der Lage sein, selbst Chips für Elektronik-Geräte herzustellen. (olb)