Klärgas steigert Anteil an erneuerbaren Energien

Wie das Statistische Bundesamt meldet, wurden 2017 in Deutschland 1491 GWh Strom mit Methangas aus Kläranlagen erzeugt. Das ist eine Steigerung von 2,8 Prozent gegenüber 2016. Klärgas hatte im Jahr 2017 einen Anteil von rund einem Prozent an der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

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Klärgas Destatis
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Von
  • Florian Pillau

Elektroautos fahren mit Strom aus verschiedenen Quellen. Damit stehen sie in ihrer CO2-Bilanz heute noch recht nah an Diesel-Kfz. Für Autos der oberen Mittelklasse führen laut ADAC die Stromerzeugung und die Batterieherstellung sogar dazu, dass der Diesel-Pkw mit 33 Tonnen CO2 auf 150.000 Kilometer vor dem E-Auto mit 41 Tonnen CO2 liegt. Es folgen der Plug-in-Hybrid mit 43 und von Ottomotoren angetriebene Autos mit 45 Tonnen.

Diese Untersuchung von Anfang des Jahres stützte sich auf fünf Jahre alte Zahlen, das Ergebnis ist bereits heute überholt. Denn der Anteil an erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung wächst. Nach den Zielvorgaben der Regierung soll er bis 2025 auf bis zu 45 Prozent steigen. Einen kleinen, aber ebenfalls steigenden Anteil daran hat Strom aus Kläranlagen.

Seit 1998 steigt der Anteil der Strommenge aus Klärgas kontinuierlich.

(Bild: Destatis)

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet, wurden 2017 in Deutschland 1491 Gigawattstunden Strom mit Methangas aus Kläranlagen erzeugt. Das ist eine Steigerung von 2,8 Prozent gegenüber 2016. Mit dieser Strommenge könnte bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Stromverbrauch von rund 1900 Kilowattstunden eine Großstadt wie Frankfurt am Main ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Klärgas hatte im Jahr 2017 einen Anteil von rund einem Prozent an der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

Klärgas, das zu rund zwei Drittel aus Methan besteht, fällt bei Anlagen mit Klärschlammfaulung an. Von den über 10.000 Kläranlagen in Deutschland erzeugten 1258 Anlagen im Jahr 2017 Klärgas, davon 87 Prozent mit Stromgewinnung. Im Jahr 1998 – dem ersten Jahr der Erfassung der Stromerzeugung in Kläranlagen – waren es 1114 Anlagen mit Klärgasgewinnung gewesen, von denen nur rund die Hälfte daraus Strom erzeugt hatte. Neben der Stromerzeugung kann das Gas zur Wärmeerzeugung (Heizung) eingesetzt oder ins Gasnetz eingespeist werden.

Strom und Wärme aus Klärgas werden heute meist vor Ort in Blockheizkraftwerken erzeugt, wobei der überwiegende Teil des Stromes, im vergangenen Jahr waren das 92 Prozent, innerhalb der Kläranlagen verbraucht wird. Auch die dabei anfallende Abwärme wird in den meisten Fällen selbst genutzt, beispielsweise zur Beheizung der Faultürme.

Die Umwandlung von Methan in Elektrizität hat außer der kostengünstigen Bereitstellung den Vorteil, dass das Methan dann nicht in die Atmosphäre gelangt. Das Gas ist 21-mal klimawirksamer als Kohlendioxid. (fpi)