Nach Abgasbetrug drohen Entlassungen bei VW

Nach dem Abgasbetrug bei Volkswagen droht mehreren beschuldigten Mitarbeitern laut einem Bericht der Bild am Sonntag (Ausgabe vom 19. August 2018) die fristlose Entlassung. Dieser Tage erhielten die Betroffenen die Kündigung, meldete die Zeitung vorab

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Abgasbetrug
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Von
  • dpa

Die Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft ermöglichte Volkswagen offenbar einige Beschuldigte zu identifizieren.

(Bild: Test-Ankoop)

Nach dem Abgasbetrug bei Volkswagen droht mehreren beschuldigten Mitarbeitern laut einem Bericht der Bild am Sonntag (Ausgabe vom 19. August 2018) die fristlose Entlassung. Dieser Tage erhielten die Betroffenen die Kündigung, meldete die Zeitung heute (17. August 2018) vorab. Die Ingenieure sollen demnach in die Abgas-Affäre verwickelt sein, gegen sie ermittle auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus Konzernkreisen, dass Volkswagen am 19. Juli Einsicht in die Akten der Braunschweiger Behörde erhielt.

Derzeit werde der Inhalt der Ermittlungsunterlagen bewertet. Zudem prüft Volkswagen Kreisen zufolge in Abstimmung mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen, ob arbeitsrechtliche Maßnahmen notwendig sind. Weitere Einzelheiten soll es derzeit nicht geben.

Nach Informationen der Zeitung wollen sich die betroffenen Mitarbeiter gegen die Kündigungen juristisch zur Wehr setzen. Bislang habe Volkswagen auf fristlose Kündigungen verzichtet. Kurz nach dem Bekanntwerden des Skandals hatte laut dem Bericht Volkswagen seine Mitarbeiter aufgefordert, die Hintergründe zu dem systematischen Betrug offenzulegen.

Auf personelle Konsequenzen wollte der Konzern in diesem Zusammenhang demnach verzichten. Allerdings kritisierte US-Aufseher Larry Thompson laut Bild am Sonntag fehlende personelle Folgen.

Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft hat 39 Beschuldigte im Fall der Software-Manipulationen beim Stickstoffdioxid-Ausstoß im Visier, in 3 weiteren Fällen geht es um Marktmanipulation. Insgesamt gibt es sogar 49 Beschuldigte. Zusätzlich zu den Vorwürfen der Software- und Marktmanipulation geht es bei 6 Beschuldigten um falsche CO2- und Verbrauchsangaben sowie in einem Fall um einen Mitarbeiter, der zur Datenlöschung aufgerufen haben soll.

Die Anklagebehörde ermittelt unter anderem auch gegen Ex-VW-Konzernchef Martin Winterkorn sowie gegen den neuen Konzernchef Herbert Diess und den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch wegen möglicher Marktmanipulation. Bei Winterkorn geht es zusätzlich um möglichen Betrug. Er war im September 2015 von seinem Amt zurückgetreten, kurz nachdem US-Behörden Manipulationen bei Dieselautos aufgedeckt hatten. VW hatte nur mit einer „defeat device“ genannten Software die Schadstoffgrenzwerte bei Tests eingehalten. (fpi)