Viele Modelle und Hybridmotoren betroffen: Massen-Rückruf bei Daimler angeordnet

Daimler hat seine Abschaltvorrichtungen in viel mehr Modellen verbaut als bislang bekannt war. Die Liste des Kraftfahrt-Bundesamts liegt dem Spiegel vor.

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Viele Modelle und Hybridmotoren betroffen: Massen-Rückruf bei Daimler angeordnet

(Bild: pixabay.com)

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Die Abgasmanipulationen beim Autohersteller Daimler-Benz betreffen offenbar weitaus mehr Modelle als bislang bekannt wurde. Nahezu alle Fahrzeugklassen und Typen des Herstellers sollen betroffen sein, zudem auch solche, die bis heute verkauft werden. Das meldet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe.

Dem Nachrichtenmagazin liegt demnach eine Liste des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) vor, die 24 Daimler-Modelle anführt, bei denen das KBA Ende Juli einen amtlichen Rückruf angeordnet hat. Bei der C-Klasse etwa geht es sowohl um das kleinste Dieselmodell mit Renault-Motor als auch um den von einem Mercedes-Motor angetriebenen C300 Hybrid. In der E-Klasse sollen diverse Modelle durch Unregelmäßigkeiten aufgefallen sein, auch solche aus der aktuellen Baureihe.

Im Luxussegment der S-Klasse ist ebenfalls die vom Hersteller als besonders umweltfreundlich beworbene Variante mit Hybridmotor betroffen. Dazu kommen die Geländewagenklasse G, die SUV-Reihen ML, GLE und GLC sowie das Sportcoupé CLS und der Roadster SLK. Außerdem ruft Daimler im Transportersegment den Vito, die V-Klasse und den Sprinter in die Werkstätten.

Dort muss per Software-Update eine sogenannte Abschalteinrichtung deaktiviert werden, durch die diese Modelle im realen Straßenverkehr einen erheblich höheren Ausstoß an Stickoxiden verursachen als auf dem Prüfstand. Der Rückruf betrifft laut Spiegel in Deutschland 280.000 Fahrzeuge und in Europa insgesamt 700.000 Einheiten.

Bislang war lediglich bekannt, dass der Vito, das Modell GLC und Modelle der C-Klasse zurückgerufen werden sollten. Auch die G-Klasse war bereits genannt worden. Der Hersteller hatte außerdem die Auslieferung aktueller Dieselmodelle der C-Klasse überraschend gestoppt, bis neue Software aufgespielt ist. Auch den Verkauf eines Lkw-Motors hat der Hersteller mittlerweile beendet.

Auf Anfrage des Spiegel soll ein Daimler-Sprecher erklärt haben, es handele sich um jene Wagen, die der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Dieter Zetsche bei Gesprächen im Bundesverkehrsministerium genannte habe. Man werde Widerspruch gegen den Bescheid einlegen, aber auch Software-Updates entwickeln und die Kunden informieren, sobald diese genehmigt seien. (tiw)