Unterhaltungsprogramm

Vorstellung: Renault Kadjar Facelift

Drei Jahre nach seinem Start in Europa überarbeitet Renault den Kadjar. Das SUV wird dabei konzeptionell nicht auf den Kopf gestellt. Modernisiert wurden vor allem die Motoren und die Unterhaltungselektronik

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Renault Kadjar Facelift 13 Bilder
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Von
  • Martin Franz

Gut drei Jahre nach seinem Start in Europa überarbeitet Renault den Kadjar. Das SUV wird dabei konzeptionell nicht auf den Kopf gestellt, denn erstens ist es nach so kurzer Zeit nicht grundlegend renovierungsbedürftig, zweitens trifft es den Geschmack der Kunden noch immer ziemlich gut. Also beschränkte sich Renault auf zwei Bereiche, in denen es im Prinzip immer einen gewissen Bedarf zur Modernisierung gibt.

Umgestellt

So wurde die Motorenpalette komplett überarbeitet. Alle erfüllen nun die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Künftig gibt es zwei Diesel mit 115 und 150 PS, die einen SCR-Kat haben. Das ist neu und gut so, denn abseits der Prüfstände fielen einige Renault-Diesel in den vergangenen Jahren immer mal wieder mit hohen Stickoxidwerten auf. Im Test auf der Straße (RDE), der ja Bestandteil der Euro 6d-Temp ist, wird ein Betrug nicht unmöglich, wie das Beispiel Audi im Frühjahr 2018 gezeigt hat. Aber es wird ein wenig schwieriger. Dazu sollte auch dem letzten klar geworden sein, dass kaum ein Kunde es goutiert, wenn zugunsten eines möglichst geringen Adblue-Verbrauchs betrogen wird.

Technische Daten gibt es bislang nur für den kleinen der beiden Dieselmotoren. Er soll aus dem Stand in 11,7 Sekunden Tempo 100 erreichen und bis zu 189 km/h schaffen. Den Verbrauch im WLTP beziffert Renault mit 4,4 Liter.

Die neuen 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner leisten 140 und 159 PS. Sie sind mit einem Partikelfilter ausgestattet. Der ist zwar nicht vorgeschrieben. Doch durch die Begrenzung der maximal erlaubten Partikelmenge für Benzindirekteinspritzer im Rahmen der Abgasnorm Euro 6c ist der Filter für die Hersteller vielfach der einfachste, also günstigste Weg. Der Basis-Benziner erledigt den Standardsprint in 10,4 Sekunden und erreicht maximal 203 km/h. Den Verbrauch im WLTP gibt Renault mit 5,9 Litern an. Für die stärkere Ausführung verspricht Renault 9,9 Sekunden, 210 km/h und ebenfalls 5,9 Liter.

Unterhaltungsfortschritt

Die zweite größere Baustelle ist die Infotainment-Abteilung. Hier gibt es einen rasanten Fortschritt, wobei Mercedes mit seinem MBUX derzeit vorn liegt, was Vernetzung und Sprachbedienung anbelangt. Renault bedient ein gänzlich anderes Klientel, was vermutlich nur zu einem geringen Teil bereit wäre, ähnliche Summen als Aufpreis zu zahlen. Demzufolge bekam das aus anderen Renault-Modellen bekannte System nur eine neue Frontblende. Der Bildschirm ist hier nicht hochkant, sondern horizontal angeordnet. Leider hat sich Renault entschlossen, den Murks mit Touchflächen für die Regulierung der Lautstärke auch hier einzubauen – aus unserer Sicht ein Rückschritt, denn dafür gab es bisher einen Drehregler.

Teurer Aufstieg

Ganz schön kostspielig finden wir die erweiterte Online-Funktionalität. Ein Jahresabo für Verkehrsinformationen in Echtzeit und Online-Zugang zum „R-LinkStore“ kostet pro Jahr knapp 60 Euro, wer es für drei Jahre abschließt, zahlt 169 Euro. Ein Kartenupdate kostet für ein Jahr 119 Euro, für drei 149. Manch einer mag sich damit trösten, dass der Kadjar ansonsten recht fair eingepreist ist – zumindest auf den ersten Blick. Das Basismodell kostet laut Preisliste (Stand August 2018) 21.690 Euro. Das erscheint angemessen, allerdings ist der Aufstieg ziemlich teuer. Die besser ausstaffierte Version „Limited“ kostet schon 25.490 Euro, den 159-PS-Benziner gibt es gar nur zusammen mit der teuersten Ausstattungslinie. Vielleicht überdenkt Renault hier und da noch einmal ein wenig diese Politik. Zeit genug dafür wäre, denn der überarbeitete Kadjar soll erst Anfang 2019 zu den deutschen Händlern rollen. (mfz)