Universal möchte mit Napster zusammenarbeiten

Jean-Marie Messier, Chef von Vivendi/Universal, kann sich inzwischen eine Zusammenarbeit mit der Musik-Tauschbörse vorstellen.

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  • JĂĽrgen Kuri

Universal, bislang einer der entschiedensten Gegner der Musiktauschbörse, könnte für den ersten großen Durchbruch für die Bemühungen der Allianz aus Bertelsmann und Napster sorgen, die großen Labels mit ins Boot zu holen. Nach der Übernahme von Seagram/Universal durch den französischen Mischkonzern Vivendi deutet sich eine Änderung in der Haltung gegenüber Napster an.

Der Vivendi-Chef Jean-Marie Messier erklärte am gestrigen Montag auf einer Medienkonferenz in London, er könne sich vorstellen, in den nächsten Monaten zu einer Vereinbarung mit Napster zu kommen. Er sei ermutigt durch die Bemühungen von Napster, das kostenlose Tauschen urheberrechtlich geschützter Werke zu blockieren, für die der Dienst keine Lizenz habe. Messier deutete an, Duet, das geplante Joint Venture mit Sony zum Musikvertrieb über das Internet, könne Songs an Napster lizenzieren, sobald die Tauschbörse ihren kostenpflichtigen Abo-Service einführe.

"Falls sie einen rechtmäßigen Service entwickeln, der den Einsatz einer sichere Technologie beweist, könnten wir Duet-Inhalte an Napster lizenzieren", meinte der Vivendi-Chef. Man werde aber keine Exklusivvereinbarungen treffen, sondern die eigenen Inhalte auch an andere Anbieter wie Yahoo oder MSN lizenzieren: "Wir müssen unsere Inhalte auf allen Plattformen verfügbar machen", betonte Messier. Napster hatte bereits vor wenigen Tagen an die Musikindustrie appelliert, die Rechtstreitigkeiten über die Verletzung des Urheberrechts friedlich beizulegen. Als eine Art freiwillige Vorleistung, bevor eine neue einstweilige Verfügung gegen die Tauschbörse ergeht, hatte Napster angekündigt, einige nicht-lizenzierte Musikstücke, über die der Dienst von der Musikindustrie informiert wurde, ab dem Wochenende zu sperren. Zumindest bis zum gestrigen Montag war von dieser Blockade allerdings noch nicht viel zu sehen. (jk)