Bienkowska: Alte Diesel vor Export nachrüsten

Die EU-Kommission hat eine Nachrüstung alter Dieselautos aus Deutschland vor einem möglichen Verkauf ins Ausland gefordert. Immer mehr Dieselfahrzeuge, die maximal die Abgasnorm Euro 5 erfüllen, würden etwa nach Osteuropa exportiert

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Renault Laguna

(Bild: Renault)

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Von
  • Martin Franz

Als „abgehalftert“ gelten Gebrauchtwagen, die maximal die Abgasnorm Euro 5 schaffen. Diese wurden bis 2015 als Neuwagen verkauft.

(Bild: Renault)

Die EU-Kommission hat eine Nachrüstung alter Dieselautos aus Deutschland vor einem möglichen Verkauf ins Ausland gefordert. Immer mehr Dieselfahrzeuge, die maximal die Abgasnorm Euro 5 erfüllen, würden etwa nach Osteuropa exportiert. „Der Plan der deutschen Regierung, Fahrverbote zu umgehen, könnte das Problem noch intensivieren“, sagte EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska dem Berliner Tagesspiegel (Ausgabe vom 8. Oktober 2018).

Es sei zwar verständlich, wenn deutsche Verbraucher nun eine Umtauschprämie zum Erwerb eines neuen Autos in Anspruch nähmen, sagte Bienkowska. „Klar muss allerdings sein, was mit den abgehalfterten, schlecht eingestellten Wagen dann passiert.“ Sie dürften nicht auf anderen Wegen zurück auf die Straßen gelangen. Dies würde lediglich eine Verschiebung der Probleme von West nach Ost bedeuten. Offen ließ sie, wer eine mögliche Nachrüstung bezahlen soll.

Das von Bienkowska beschriebene Problem ist kein abstraktes Szenario, sondern vielfach Alltag. Der europäische Verband „Transport & Environment“ kritisierte schon im April 2018, dass alte Diesel, die in Deutschland kaum noch zu vermarkten sind, massenhaft nach Bulgarien abgeschoben werden. Aufgrund der geringeren Kaufkraft sind die gebrauchten Diesel dort höchst willkommen. Ein Neuwagen mit aktuellen Abgasnormen ist für viele Menschen in den ehemaligen Ostblockländern illusorisch.

(mit Material der dpa) (mfz)