Apple will über Geräteverkäufe künftig schweigen

Bei der Apple Watch hat der Konzern noch nie Absatzzahlen genannt. Ab dem kommenden Quartal gibt es auch keine Wasserstände zu iPhones, iPads und Macs mehr.

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Wie viele iPhones hat Apple in diesem Quartal wieder verkauft? Diese Frage gehört zu den ganz zentralen, die Wallstreet-Analysten und die gesamte Branche alle drei Monate brennend interessiert, wenn Apple seine Quartalszahlen vorlegt - so auch am Donnerstagabend. Doch künftig wird es hier nur noch Schätzungen geben.

Wie Apples Chief Financial Officer (CFO) Luca Maestri bei einem Konferenzgespräch mitteilte, möchte Apple künftig verkaufte Einheiten zu iPhones, iPads oder Macs nicht mehr kommunizieren. Damit agiert der Konzern so wie seit Jahren bei der Apple Watch, deren Stückzahlenabsatz noch nie publiziert wurden. Die Änderung tritt in Apples erstem Finanzquartal 2019, das im Oktober begonnen hat, in Kraft – ergo wurden gestern zum letzten Mal offizielle Zahlen zu iOS-Geräten und Macs genannt.

Zur Begründung sagte Maestri, Apple habe in den vergangenen Jahren mit seinen finanziellen Leistungen demonstriert, dass die Zahl der verkauften Einheiten in 90 Tagen "nicht unbedingt die darunterliegende Stärke des Geschäfts repräsentiert". Entsprechend müssen sich Analysten und andere Marktbeobachter künftig rein mit Umsatz-, Gewinn- und Margenzahlen zufrieden geben. Wie Apple die Umsatzanteile künftig publiziert, bleibt abzuwarten – und wie fein die Einteilung wird. Böse Zungen behaupten, Apples Management störe, dass die iPhone-Verkäufe in den letzten Quartalen stagnierten und zuletzt das iPad-Geschäft nach längerem wieder rückläufig war. Allerdings betonte CEO Tim Cook im gleichen Konferenzgespräche, die installierte Basis wachse zweistellig beim iPhone.

Maestri sagte weiter, Apples Ziel sei es, "großartige Produkte und Dienstleistungen" herzustellen, die das Leben der Kunden bereicherten. Die User seien "hochzufrieden, loyal und engagiert". Würden diese Ziele erreicht, "folgen starke Finanzergebnisse". Wenn es Apple sinnvoll erscheint, "qualitative Kommentare" über Geräteverkäufe mitzuteilen, die relevante Informationen für Investoren darstellen, wolle Apple das weiterhin tun.

Keine Einheitenverkäufe zu nennen ist in der Mobilfunkbranche nicht ungewöhnlich. Konkurrenten wie Samsung tun dies auch nicht und die Branche verlässt sich auch hier auf Schätzungen. Apple hatte am Donnerstag erneut ein Rekordzahlen melden können – bei Umsatz wie Gewinn. Allerdings fiel die Umsatzvorhersage für das Weihnachtsquartal niedriger aus als die Wallstreet gedacht hatte, was nach Börsenschluss zu deutlichen Kursabschlägen führte. (bsc)