TR Online 2018: Von Reisen nach Proxima Centauri, aufwändigen Akkus und zunehmend unwirksamen Impfungen

Technology Review mit der Online-Jahresrückschau – heute von Juli bis Dezember 2018. Welche Artikel haben die Leser am häufigsten geklickt?

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TR Online 2018: Von Reisen nach Proxima Centauri, aufwändigen Akkus und zunehmend unwirksamen Impfungen

(Bild: "Fireworks" / slgckgc / cc-by-2.0)

Lesezeit: 8 Min.
Inhaltsverzeichnis

Online-Medien haben den Vorteil, dass die Redaktion stets überprüfen kann, welche Beiträge bei den Leserinnen und Lesern besonders gut ankommen – tagesaktuell, monatlich oder gar minütlich. Technology Review hat wie jedes Jahr zwischen Weihnachten und Sylvester in das TR-Online-Redaktionssystem geschaut und die zwölf beliebtesten Beiträge des Jahres 2018 von Januar bis Dezember ausfindig gemacht. In der Rangliste der Popularität ganz oben finden sich diesmal jeweils vier Beiträge zum Thema Leben und Infotech, zwei Artikel aus dem Bereich Transport und einer aus dem Ressort Energie.

Die Mischung ist wie immer spannend und wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Spaß bei der Lektüre unseres Rückblickes auf TR Online 2018. Dieser hat wie üblich zwei Teile: Am gestrigen Donnerstag haben wir uns mit den Monaten Januar bis Juni beschäftigt, am heutigen Freitag geht es mit den Monaten Juli bis Dezember weiter.

Übrig im All

Wenn die Menschheit sich auf den Weg in den "Deep Space" machen würde, wie groß müsste die Besatzung sein, damit wir beispielsweise Proxima Centauri noch erreichen können? Die nächsten interessanten Exoplaneten sind 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt, eine Distanz, deren Überwindung mit heutigen Technologien 6300 Jahre erfordern würde. Also würde eine Reise mehrere Generationen brauchen. Tatsächlich würden die meisten daran beteiligten Menschen weder die Erde noch den aufgesuchten Exoplaneten je zu sehen bekommen. Und sie würden sich unterwegs so reproduzieren müssen, dass am Ende garantiert eine gesunde Crew bei Proxima Centauri eintrifft.

Ob das klappen könnte, haben Forscher an der Universität Straßburg dem Forschungsunternehmen Casc4de untersucht. Schon die Auswahl der Besatzung für eine Reise über mehrere Generationen ist nicht einfach. Wichtige Parameter sind die Zahl der Frauen und Männer, ihr Alter und ihre Lebenserwartung, Unfruchtbarkeitsraten, die Höchstkapazität des Raumschiffs und vieles mehr. Außerdem braucht es Regeln, ab welchem Alter Fortpflanzung erlaubt ist, wie eng verwandt miteinander Eltern sein und wie viele Kinder sie bekommen dürfen. Der TR-Beitrag zur Überlebensfähigkeit des Menschen bei Deep-Space-Missionen wurde im Juli 2018 am häufigsten gelesen.

Nikons Gegenschlag

Tolle Bilder machen seit Jahren nicht mehr nur DSLRs, sondern zunehmend auch spiegellose Systemkameras. Nun ist auch der japanische Konzern Nikon mitten in diesen Wettbewerb eingestiegen. Nachdem das Unternehmen jahrelang Sonys rasante Expansion in der Welt dieser Geräte mit größeren Sensoren ignoriert hatte, kontert das Traditionshaus nun mit einer großen Medienkampagne. Und auch Canon folgte sogleich.

Damit schließt das faktische Duopol der klassischen Kamerawelt eine technische Lücke, die seit Jahren die Fachwelt verblüfft hat. Spiegellose Systemkameras von Panasonic, Olympus, Fujifilm und vor allem Sony eroberten die Herzen von immer mehr Fotografen, auch weil sie wie auch die Objektive leichter und kleiner waren als Vollformat-Spiegelreflexkamera. Was die neuen DSLR-Konkurrenten können (wollen), schildert der meistgeklickte TR-Artikel im August 2018, den TR-Autor Martin Kölling aus Tokio verfasst hat.

Solider als Lithium

Mittlerweile stecken nicht nur in den meisten Laptops sondern auch in fast allen modernen Elektroautos Akkus mit Lithium-Ionen-Technik. Dabei wäre es durchaus interessant, sich andere praktische Ansätze der Batterietechnologie näher anzusehen – beispielsweise Solid-State-Akkus. Im Interview mit Technology Review erläutert der Materialwissenschaftler Gerd Ceder vom Lawrence Berkeley National Lab, welche Möglichkeiten es hier gibt.

"Ich bin immer noch optimistisch, dass sie das Spiel grundlegend verändern werden. Meiner Meinung nach könnte das Produkt letztlich so gut werden, dass die Bemühungen darum gerechtfertigt sind. Es könnte tatsächlich irgendwann aussehen wie die ideale Batterie", sagt er. Allerdings hätten er und andere Forscher in den vergangenen Jahren all die Probleme identifiziert, die dafür gelöst werden müssten. "Also denke ich, dass diese Technologie immer noch zu den viel versprechendsten im Bereich Energie-Speicherung zählt. Aber es müssen noch ziemlich viele Probleme gelöst werden." Das TR-Interview zu den Vorteilen der Solid-State-Batterien war meistgelesener Artikel im September 2018.