Kongo erhöht Lizenzgebühren für Kobalt

Die Lizenzgebühren für Kobalt aus der so genannten Demokratischen Republik Kongo sind nahezu verdreifacht worden. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf einen Regierungserlass. Die Abgabe („Royalty“) steigt von 3,5 auf zehn Prozent

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
alternative Antriebe, Elektroautos

(Bild: Webasto)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer

Die Demokratischen Republik Kongo will am Elektroauto mitverdienen und hat gute Chancen, denn für die derzeit gängigen Batterien wird Kobalt benötigt.

(Bild: Webasto)

Die Lizenzgebühren für Kobalt aus der so genannten Demokratischen Republik Kongo sind nahezu verdreifacht worden. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf einen Regierungserlass. Die Abgabe („Royalty“) steigt von 3,5 auf zehn Prozent. Erst im Juli 2018 war der Satz von zwei auf 3,5 Prozent angehoben worden. Auch die Lizenzgebühren für Coltan und Germanium wurden auf zehn Prozent erhöht. Beide Elemente sind in vielen Elektronikbauteilen eingebaut.

Zurzeit entfallen rund zwei Drittel der weltweiten Kobaltproduktion auf die DR Kongo, Tendenz steigend. Kobalt wird in fast allen Traktionsbatterien für Elektroautos verwendet. Es erhöht die thermische Stabilität und die Dauerhaltbarkeit der elektrochemischen Speicher. Zwar gelang es den Herstellern, den relativen Anteil an der Kathode von einem Drittel über 20 Prozent auf zehn Prozent zu verringern. Dieser Effekt wird aber durch die rapide wachsende absolute Nachfrage überkompensiert, und Kobalt-freie Batterien haben es noch nicht in die Serienproduktion geschafft. Fachkreise rechnen erst ab dem Jahr 2025 damit.

Massiv in der Kritik stehen die Arbeitsbedingungen, unter denen Kobalt gefördert wird. Es ist bekannt, das Kobalt am Rand der großen Minen per Hand ausgegraben wird; geschätzte 15 bis 20 Prozent der Menge werden im Kleinstbergbau zu Tage gebracht. Das geschieht unter teils lebensgefährlichen Bedingungen, und auch Kinder müssen hier arbeiten.

BMW hat darum unter der Koordination der Deutschen Gesellschaft für Zusammenarbeit (GIZ) und zusammen mit BASF und Samsung ein Projekt gestartet: Über den Zeitraum von drei Jahren soll in einer Pilotmine ausprobiert werden, wie die Arbeitsbedingungen verbessert werden können. BMW ist außerdem Mitglied der Responsible Cobalt Initiative (RCI). Das Engagement der Hersteller und Zulieferer in der Organisation ist ein Zeugnis der dringenden Notwendigkeit, die Kobaltförderung zu verbessern. Die Erhöhung der Lizenzgebühren trifft unter anderem das Schweizer Unternehmen Glencore und die Firma China Molybdenum. Beide hatten gegen die Maßnahme lobbyiert, konnten sich aber nicht durchsetzen. (mfz)