Deutsche Autoindustrie will Diesel-Anteil steigern

Die deutschen Autohersteller setzen auf den Diesel. Für den Klimaschutz müsse der zuletzt stark gesunkene Diesel-Anteil an den Neuzulassungen wieder steigen, sagte Bernhard Mattes, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), am Mittwoch in Berlin

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Bernhard Mattes
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Die deutschen Autohersteller setzen auf den Diesel. Für den Klimaschutz müsse der zuletzt stark gesunkene Diesel-Anteil an den Neuzulassungen wieder steigen, sagte Bernhard Mattes, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), am Mittwoch (5. Dezember 2018) in Berlin. „Die Zukunft des Autos ist vor allem elektrisch“, sagte Mattes. Aber Verbrennungsmotoren würden noch lange gebraucht.

Diesel-Antriebe stehen wegen des Ausstoßes von Stickstoffdioxid seit Jahren in der Kritik, verbreiten aber weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) als Ottomotoren. Damit müsse die Branche wieder stärker werben, sagte Mattes.

In Westeuropa waren in den ersten neun Monaten 37 Prozent aller neu zugelassenen Autos Diesel. Zwei Drittel der Diesel-Pkw, die im November in Deutschland neu zugelassen wurden, fallen laut VDA in die Abgasklasse Euro-6d-TEMP.

Der Verband der Automobilindustrie (im Bild Bernhard Mattes, sein Präsident) propagiert den Diesel. Mit diesem Antrieb lassen sich die Verbrauchsvorschriften (gemessen als CO2-Ausstoß) einfacher einhalten. 

(Bild: VDA)

In Deutschland werden in diesem Jahr nach VDA-Prognose weniger Autos verkauft als 2017. Voraussichtlich rund 3,4 Millionen Neuzulassungen bis Jahresende entsprächen einem Minus von etwa einem Prozent. Mattes verwies darauf, dass das Vorjahr sehr stark gewesen sei. „Die Entwicklung des deutschen Pkw-Marktes 2018 ist erfreulich“, hob er hervor. Gerechnet hatte der Verband mit 3,5 Millionen Neuzulassungen.

Probleme machte in diesem Jahr der neue Abgasprüfstandard WLTP. Die Hersteller besaßen noch nicht für alle Modelle die Genehmigung und mussten ihre Produktion drosseln. Dieser Effekt sei auf wenige Monate begrenzt, sagte Mattes. Für das nächste Jahr rechnet der Verband dennoch mit etwas weniger als 3,4 Millionen Neuzulassungen und einem weiteren Minus von einem Prozent. Das sei aber mehr als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Inzwischen spüren die Autobauer den Handelskonflikt zwischen China und den USA. Der Export deutscher Hersteller aus den USA nach China sei in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um ein Drittel zurückgegangen, teilte der VDA mit. Der Auto-Weltmarkt stagniere. Wie im Vorjahr werde er 2018 rund 85 Millionen Fahrzeuge umfassen, im nächsten Jahr dann um etwa ein Prozent auf 85,9 Millionen zulegen.

Mattes verteidigte die Reise von Spitzen der Autobauer Volkswagen, Daimler und BMW nach Washington zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump. „Sie haben über ihre Pläne für den US-Markt gesprochen, nicht über Handelsfragen“, sagte der VDA-Chef. „Das ist etwas, was nicht unüblich ist.“ Auch in Deutschland rede die Industrie mit der Regierung über ihre Standortpläne. Ein gutes Zeichen sei, dass alle deutschen Herstellervertreter, die in Washington am Tisch saßen, von einer guten Atmosphäre gesprochen hätten. (fpi)