Hallo Mark, viel Spaß mit Deinen Erinnerungen auf Facebook 2018
Cambridge Analytica, Kongress-Anhörungen, Daten-Lecks: Facebook hatte 2018 mit vielen Problemen zu kämpfen.
Hallo Mark, das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und wird besinnlicher. Es ist an der Zeit, sich etwas langsamer zu bewegen und Dinge zu überarbeiten. Move slow and fix things. Zudem bietet das Ende des Jahres eine schöne Gelegenheit zurückzuschauen. Auf das, was Du, Mark, mit Deiner Facebook Inc. so alles erreicht hast.
Schließlich hattest Du Großes vor: Am 4. Januar hast Du auf Facebook gepostet, dass Du 2018 wichtige Dinge überarbeiten willst. Ihr würdet zu viele Fehler begehen und eure Tools können missbraucht werden. Du, Mark, hast es zu Deiner persönlichen Herausforderung erklärt, dass Facebook am Ende des Jahres besser dasteht. 275.982 Menschen gefiel das.
Viel Spaß mit Deinen Erinnerungen auf Facebook 2018:
- UN-Beobachter gaben Facebook Mitschuld an Verbrechen gegen Minderheiten in Myanmar. Facebook sei das wichtigste soziale Netzwerk in dem Land und Beiträge darauf würden immer wieder Konflikte anheizen.
- Das Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica soll an die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern gekommen sein. Daraufhin kündigte Facebook an, den Zugriff von App-Entwicklern auf Nutzerdaten einzuschränken.
- Weil Facebook und Whatsapp Datenschutzbestimmungen verletzt haben, mussten sie in Spanien jeweils 300.000 Euro zahlen – die Höchststrafe.
- Du, Mark, bist bei einer Anhörung im US-Kongress konkreten Fragen ausgewichen.
- Forscher fanden heraus, dass beim "Login mit Facebook" Skripte von Drittfirmen die Facebook-Identität des Besuchers nachverfolgen können.
- Jahrelang waren persönliche Daten von 3 Millionen Facebook-Nutzern öffentlich zugänglich.
- Du, Mark, hast bei einer Anhörung im EU-Parlament unangenehme Fragen ignoriert.
- Handy-Hersteller konnten Nutzerdaten von Facebook-Freunden zweiten Grades abrufen, auch wenn sie die Weitergabe ihrer Daten ausdrücklich deaktiviert hatten.
- Die eigentlich privaten Beiträge von wohl 14 Millionen Facebook-Nutzern wurden möglicherweise unwissentlich mit der ganzen Welt geteilt.
- Ausgewählte Firmen konnten auch nach 2015 auf die Daten von Facebook-Freunden eines Nutzers zugreifen – eigentlich sollte die Funktion für alle Entwickler abgeschaltet werden. Manche Unternehmen haben um mehr Zeit gebeten, um ihre Projekte umzustellen, sagte Facebook.
- Gesperrte Nutzer wurden auf Facebook fehlerhaft entsperrt und konnten so Inhalte sehen, die sie nicht sehen durften.
- Die Unabhängigkeitserklärung der USA wurde auf Facebook als Hate Speech eingestuft und geblockt.
- In Indien verbreiteten sich Gerüchte über mögliche kriminelle Handlungen auf Whatsapp und stifteten Lynchmorde an. Mehr als 20 Menschen sind von Mai bis Juli zu Tode geprügelt worden. Daraufhin schränkte der Messenger die Weiterleitung von Nachrichten ein. Whatsapp gehört zur Facebook Inc.
- In Europa gab es erstmals einen leichten Rückgang der Facebook-Nutzer.
- Facebooks VPN-App Onavo Protect analysierte den gesamten Datenverkehr, der über ihre Server lief – sie wertete auch Display-Aktivität und Datenverbrauch aus. Auf Druck von Apple entfernte Facebook die Anwendung aus dem App Store.
- Facebook verwendete die Telefonnummern, die Nutzer für die Zwei-Faktor-Authentifizierung eingetragen hatten, um Werbung zielgenauer auszuspielen.
- Etwa 30 Millionen Facebook-Nutzer waren von einem Hacker-Angriff betroffen.
- Die Abrufzahlen der Videos auf Facebook waren fehlerhaft: Die durchschnittliche Zeit, die Nutzer Videos auf Facebook schauten, ist wohl um 60 bis 80 Prozent überschätzt worden. Medien investierten anhand dieser Statistiken viel Geld in Facebook-Videos, um Nutzer zu erreichen.
- Facebook zahlte an Niedersachsens Landeskasse 50.000 Euro, weil das Geschäft eines Friseurs aus Hannover ungewollt mit einer Seite auf dem sozialen Netzwerk vertreten war.
- Über Facebook ließen sich Werbeanzeigen an Interessenten von "white genocide conspiracy theory" schalten. Nach Beschwerden wurde die Werbekategorie gelöscht.
- Hacker boten private Facebook-Nachrichten von mehr als 81.000 Konten zum Verkauf an.
- Facebook bezahlte eine PR-Firma dafür, Kritiker schlechtzumachen. Sie verbreitete unter anderem, dass der Investor George Soros Kampagnen gegen Facebook finanziert habe.
- Instagram verriet das Passwort von manchen Benutzern im Klartext. Instagram gehört zu Facebook, Inc.
- Du, Mark, bist lieber nicht zu einer Anhörung im britischen Parlament erschienen.
- Die italienische Wettbewerbsbehörde verurteilte Facebook zu zwei Datenschutz-Strafen in Höhe von insgesamt 10 Millionen Euro.
- Bemerkungen wie "Möchte heute Nacht noch Spaß haben" sind auf Facebook nicht mehr erlaubt. Facebook änderte die Gemeinschaftsstandards bereits im Oktober, aber die neuen Einschränkungen wurden erst durch die Electronic Frontier Foundation im Dezember bekannt.
- Viele Android-Apps geben sensible Daten der Nutzer an Facebook weiter.
- Über einen Fehler in der Foto-API konnten Apps von Drittanbietern für kurze Zeit auf womöglich sämtliche Bilder von Nutzern zugreifen. Die irische Datenschutzbehörde ermittelt.
- Zwei Studien haben gezeigt, dass russische Staatstrolle auf Instagram sehr erfolgreich ihre Inhalte verbreiten konnten.
- Und das Jahr ist doch eigentlich schon zu Ende, da leistet sich Facebook noch einen dicken Klopfer. Oder besser: Der Klopfer kommt heraus, dass Facebook private Daten an andere Tech-Konzerne weitergegeben hat. Kein Wunder, dass Washington, DC, mittlerweile schon gegen Facebook wegen Irreführung beim Datenschutz klagt.
Lieber Mark, das war Dein persönlicher Jahresrückblick 2018. Versuch es doch 2019 noch einmal mit denselben Vorsätzen wie dieses Jahr. Es kann nur besser werden.
(str)