Kleinausgabe

Erste Ausfahrt: Range Rover Evoque

Der zweite Land Rover Range Rover Evoque wirkt innen und außen wie eine kompakte Ausgabe des Velar. Eine erste kurze Ausfahrt zeigt, dass sich das SUV auch unterwegs am deutlich größeren Modell orientiert. Billig wird das Vergnügen aber nicht

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Land Rover 20 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Der Range Rover Evoque war für Land Rover ein Bestseller. Das SUV wurde seit 2011 immerhin 770.000-Mal verkauft und, nicht minder wichtig, der Marke jede Menge neue Kunden zugespielt. Für einige von denen war es nicht mehr von Bedeutung, dass ihr Statussymbol mit Frontantrieb im Gelände auch nicht viel weiter kam als viele Konkurrenten. Wer mehr brauchte, konnte auf eine Version mit Allradantrieb ausweichen. Die zweite Generation soll, wie könnte es anders sein, alles etwas besser können als ihr Vorgänger, so verspricht es der Hersteller. Eine erste kurze Ausfahrt liefert einen Eindruck davon, ob dies gelungen ist.

Vorlage: Velar

Formal erinnert der zweite Evoque an den deutlich größeren Range Rover Velar (Test). Die gestalterische Verwandtschaft geht hier ähnlich weit wie bei Volvo, die Zeit wird zeigen, ob das auf Dauer eine gute Idee war. Vollkommen neu erfunden hat Land Rover die Evoque-Form nicht, was angesichts des Erfolges der ersten Generation nicht verwundern darf. Trotzdem betont man, kaum ein Teil übernommen zu haben.

Wichtiger als diese formale Betrachtung war uns aber der erste Eindruck. Als Testwagen stand die stärkste Ausführung des Zweiliter-Vierzylinders bereit, die 300 PS und 400 Nm liefert. Sie haben trotz eines Leergewichtes von mindestens 1925 Kilogramm erwartungsgemäß sehr leichtes Spiel mit dem Kompakt-SUV. Land Rover verspricht 6,6 Sekunden im Standardsprint, 242 km/h Höchstgeschwindigkeit und 8 Liter im WLTP. Wie alle Benziner ist auch er ein Mild-Hybrid, was vor allem in der Stadt den Verbrauch senken soll. Für eine verlässliche Aussage dazu war diese erste Ausfahrt viel zu kurz. Angesichts der Massen, die hier bewegt werden müssen, darf man aber wohl nicht vermuten, dass hier ein Toyota-Prius-Konkurrent heranwächst. Ende des Jahres soll ein Plug-in-Hybrid folgen, dessen Leistungswerte aber noch geheim sind.

Hang on

Land Rover identifizierte mit Agilität und Traktion zwei Bereiche, auf die man sich bei der Weiterentwicklung des Evoque konzentriert hat. Der Allradantrieb ist vom Prinzip her identisch mit dem des Vorgängers, aber die Ausführung – die Hardware und die Software – ist neu. Also ein Hang-On-Allradantrieb, bei dem sich die Hinterachse nur bei Bedarf am Vortrieb beteiligt. Der im Vergleich zum bisherigen Modell etwas schwerere Vorderwagen hilft bei der Traktion. Wie viel der Evoque auf diesem Gebiet zugelegt hat, zeigt sich auf den zugefrorenen schwedischen Seen, auf denen er trotz Ganzjahresreifen immer Herr der Lage ist.

Der Grip ist sehr gut und auch bei ausgeschalteten Fahrstabilitätssystemen bleibt der Evoque selbst auf diesem Untergrund mit niedrigem Reibwert immer berechenbar. In Kurven ist der 4,37 Meter lange Brite deutlich agiler als sein Vorgänger oder auch der Velar. Auffällig ist auch die im Vergleich zum alten Modell größere Spreizung der Fahrprogramme. Der Unterschied zwischen dem Dynamik- und dem Normal-Modus ist deutlich spürbar.