Besser als die eingebauten: Webcams für den Mac im Test

Die integrierte Mac-Kamera liefert niedrig aufgelöste, verzeichnete Bilder. Wir haben sechs externe Webcams mit HD- bis 4K-Support verglichen.

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Webcams für den Mac im Test
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Inhaltsverzeichnis

Mit den in MacBooks und iMacs eingebauten Kameras sieht man meist unvorteilhaft aus: Das Gesicht wirkt kugelförmig verzerrt, die Nase viel zu groß. Eine moderne Webcam kann Abhilfe schaffen und eignet sich auch für andere Einsatzzwecke, etwa den Dreh eines Video-Podcasts.

Apple bedient sich zur Anbindung von Webcams des Standards UVC (USB Video Camera). Entsprechende Geräte benötigen keine Treiber und werden von macOS auf Anhieb erkannt. Der Markt für Webcams zeigte sich bei der Zusammenstellung des Testfelds sehr übersichtlich: Logitech dominiert das Geschäft mit diversen Modellen, die Konkurrenz operiert vor allem im Billigsektor. Viele dieser Geräte sind nicht Mac-tauglich oder bieten keine HD-Auflösung.

Wir haben uns sechs Mac-kompatible Webcams bestellt, die mindestens die HD-Auflösung von 720p (1280 × 720 Pixel) beherrschen. Preislich liegen sie zwischen rund 25 und 200 Euro – wobei sich der Preis unmittelbar in der Qualität niederschlägt.

Das fängt damit an, dass einige Kameras zwar die 720p-Auflösung unterstützen, im Test aber nur sehr niedrige Datenraten ablieferten, sodass Kompressionsartefakte sichtbar wurden. Als weiteres Problem traten bei den billigen Sensoren Rauschen und Farbverschiebungen auf, die das Bild stören. Diese Effekte verstärkten sich noch bei schwachem Licht. Seltener waren Schärfe und Schärfebereich eine Hürde, ebenso wenig wie die Kissenverzerrung und der Ton der eingebauten Mikrofone bei Sprachaufnahmen. Das beste Gerät lieferte sogar bei Gegenlicht ein gut ausgeleuchtetes Bild in 4K-Auflösung.

Mehr Infos
  • Bereits Webcams für 30 Euro liefern ein besseres Bild als die meisten FaceTime-Kameras.
  • Um am Mac zu laufen, muss die Kamera den UVC-Standard unterstützen. Das tun billige Kameras oft nicht.
  • Mit der Software für 4K-Aufnahmen hapert es noch.
  • Die Webcam-Bilder sind meist verrauscht. Für längere Videos greift man besser zum iPhone.

Stereo-Ton wird nicht jeder brauchen, bei mehreren Sprechern verschafft er freilich auch akustisch einen räumlichen Eindruck während der Aufnahme. Bis auf zwei Kandidaten bringen alle zwei Mikrofone mit.

Der QuickTime Player, der auch Filme aufzeichnen kann, kommt allerdings momentan nicht über das Full-HD-Format 1080p (1920 × 1080 Pixel) hinaus. Auch die vorinstallierten Programme Photo Booth und FaceTime kennen keine 4K-Auflösung, ebenso wenig wie das Podcast-Tool OBS. Skype verwendet ohnehin nicht mehr als 720p. iMovie akzeptiert nur eingebaute Kameras als Quelle. Für 4K-Videos benötigt man daher eine zusätzliche Software wie SwiftCapture. Mehr dazu in den Tipps am Ende des Artikels.

Die 35-Euro-Software SwiftCapture unterstützt auch höhere Auflösungen bis hin zu 4K.

Bei seinen MacBook-Pro-Modellen und seinen iMacs ab 2011 setzt Apple FaceTime-HD-Kameras ein (davor waren es lange 640 × 480 Pixel). Beim MacBook Air hielt die HD-Cam im Jahre 2012 Einzug. Im Test mit einem 13-Zoll-MacBook-Pro von 2016 und einem 5K-iMac von 2017 schaffte die eingebaute Webcam 30 Bilder pro Sekunde bei 720p. Sie lieferte mittlere Schärfe und Verzeichnung. Negativ fielen uns vor allem das starke Farbrauschen, fleckige Hauttöne und die geringe Ausbeute bei Schwachlicht auf. Am MacBook Pro geriet das Bild etwas zu blass, während die iMac-Cam die Farben überzeichnete und nicht ganz so stark rauschte. Beim neuen MacBook Air klagen Nutzer über schlechte Webcam-Bilder.

Für FaceTime-Videofonate reicht ihre Qualität dennoch aus. Gegenüber den früheren iSight-Modellen mit VGA-Auflösung und starker Tonnen-Verzeichnung bedeutet sie schon einen großen Fortschritt. Übrigens lassen sich die internen FaceTime-Kameras von MacBooks und iMacs auch direkt in iMovie als Quelle einbinden, wenn man ein Video drehen und gleich bearbeiten möchte. Externe Webcams ignoriert Apples Schnitt-Software.