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Audi: Neue Plug-in-Hybride in Q5, A6, A7 und A8

Die neue Besteuerung für Dienstwagen hat Audi dazu gebracht, neue Plug-in-Hybride auf den Markt zu bringen. Q5, A6, A7 und A8 bekommen Teilzeitstromer, die recht kräftig sind und rund 40 Kilometer rein elektrisch fahren können

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Audi Plug-in-Hybride 7 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

Lange Zeit sah es bei Audi mau aus, was Alternativen zum alleinigen Verbrennen von Benzin und Dieselkraftstoff angeht. Nun kommt langsam etwas Schwung in dieses Thema. Die Modellreihen Q5, A6, A7 Sportback und A8 bekommen Plug-in-Hybride. Bedient werden vorerst besonders zahlungs- und leistungsorientierte Kunden. Alle andere müssen weiterhin Geduld haben.

Drei Konfigurationen

Der Aufbau ist frei von technischen Überraschungen. Der E-Motor wird ins Getriebe integriert. Grundsätzlich sind drei Konfigurationen vorgesehen, die allerdings nicht in jedem Modell alle zu haben sind. Bis auf den A8 bekommen alle eine Kombination auf einem Zweiliter-Vierzylinder und einem E-Motor, die in der ganz ernsthaft „Komfort“-Modell genannten Variante zusammen 220 kW (299 PS), in der „Performance“-Version 270 kW (367 PS) leisten. Das Systemdrehmoment beträgt 450 bzw. 500 Nm. Was welcher Teil des Antriebs leistet, verrät Audi noch nicht. Das gilt auch für den A8, in dem die Systemleistung bei 330 kW (449 PS) liegt. Den Part des Verbrenners übernimmt hier ein Dreiliter-V6. Als Kürzel sollen „50 TFSI e“, „55 TFSI e“ und „60 TFSI e“ verwendet werden.

Für das Selbstverständnis von Audi dürfte wichtig gewesen sein, die direkten, deutschen Konkurrenten bei der Leistung hinter sich zu lassen. Das gelingt beim BMW 530e in seiner aktuellen Form, denn dessen Verbund bietet nur 185 kW (252 PS). BMW wird sein Angebot demnächst überarbeiten, genaueres dazu will man in Genf verraten. Im Mercedes E 300e sind es 235 kW (320 PS). Der A8 übertrifft den gerade renovierten BMW 745e mit 290 kW, an den Mercedes S 560e mit 350 kW kommt er nicht ganz heran.

Für Dienstwagenfahrer

Dem Audi voraus haben BMW und Mercedes eine Reichweite von mindestens etwa 50 km, im Audi werden es trotz einer Batterie mit immerhin 14,2 kWh nur rund 40 km sein. Diese Grenze ist nicht etwa zufällig gewählt. Bei den gewerblichen Zulassungen gab es zum 1. Januar 2019 eine bedeutende Änderung, die den Markt der Dienstwagen gravierend verändern könnte. Dienstwagenfahrer müssen Elektroautos und Plug-in-Hybride vorübergehend nur noch mit 0,5 Prozent versteuern. Das gilt unter anderem, wenn Plug-in-Hybride mindestens 40 km rein elektrisch schaffen. Audi kann es sich nicht leisten, diesen Markt unbeachtet zu lassen. Im vergangenen Jahr gingen knapp 70 Prozent aller neu zugelassenen Q5 und deutlich mehr als 80 Prozent aller neuen A6 auf das Konto gewerblicher Zulassungen. Dort weiterhin allein auf Dieselmotoren zu setzen, wäre grob fahrlässig.

Daher braucht es auch keine prophetischen Gaben, um eine weitere Entwicklung vorauszusagen. Der Audi A4 wird in diesem Jahr kräftig überarbeitet. Bislang gibt es auf dieser Basis als Alternative zu Benzin und Dieselkraftstoff nur eine Erdgasversion. Das wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern, wir erwarten auch in diesem Auto zumindest den Antriebsstrang mit 220 kW. Eine weitere Version mit weniger Leistung wird wohl folgen, schon deshalb, weil man sie für den nächsten A3 ohnehin braucht. Zudem haben BMW und Mercedes mit 330e und C 300de entsprechende Modelle im Programm oder in Vorbereitung.

App ist fertig

Geladen werden die neuen Plug-in-Hybride mit maximal 7,2 kW. Ein Ladekabel für den Anschluss an eine 230-Volt-Steckdose und eine „Industriesteckdose“ legt Audi serienmäßig mit dazu, ein Mode 3-Kabel gibt es gegen Aufpreis. Wer mag kann, über Volkswagen Ökostrom beziehen. Eine eigene Ladestation hat Audi noch nicht im Angebot, hilft aber bei der „Vermittlung eines Elektroinstallateurs“. Immerhin ist eine App fertig, mit der man Batterie- und Reichweitenstatus abfragen, Ladevorgänge starten, den Ladetimer programmieren sowie Einsicht in die Lade- und Verbrauchsstatistik nehmen kann. Über sie ist auch eine Vorklimatisierung möglich.

Die neuen Modelle sollen im Laufe des Jahres zu bestellen sein – wann genau, verrät Audi noch nicht. Es ist allerdings zu vermuten, dass es schon allein aufgrund der angesprochenen, neuen Dienstwagenbesteuerung eher früher als später in diesem Jahr sein wird. Gespannt darf man auch sein, was die Neuen kosten werden. Eine grobe Orientierung gibt die Konkurrenz: Ein Mercedes E 300e liegt bei rund 55.000 Euro, ein S 560e bei 114.000 Euro. BMW verlangt für den 745e 101.000 Euro. (mfz)