News+: "Abofallen"-Vorwürfe – und Reklame, die gegen Apples Regeln verstößt

Der neue Zeitschriftendienst macht es Nutzern in iOS 12.2 zu leicht, ein Probeabo abzuschließen. Zudem betreibt die Firma Werbung, die sie anderen verbietet.

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Apple News+: Abofallenvorwürfe – und Reklame, die gegen Apples Regeln verstößt

Schwupp – und schon ein Abo: Kaufablauf für Apple News+.

(Bild: Screenshots via The Verge)

Lesezeit: 2 Min.

Entwickler kritisieren Apples Vorgehensweise bei der Vermarktung seines neuen Abodienstes für digitale Zeitschriften und Zeitungen. Das seit Montag in den USA und Kanada verfügbare Angebote namens Apple News+ hält sich demnach nicht an die Regeln, die der Konzern für andere Anwendungen in seinen App-Store-Richtlinien festgelegt hat.

So kann man sich ein Abo für Apple News+ verdammt schnell einfangen: Nach einem Klick auf "Jetzt kostenlos ausprobieren" landet man sofort im Bezahldialog, wo die Kosten eher klein dargestellt sind. Von seinen regulären App-Produzenten erwartet Apple hingegen, dass sie die zu bezahlende Summe glasklar und schön groß darlegen – und zwar noch vor dem Start des Zahlungsvorgangs. So sollen Abofallen – die Gebühr wird automatisch weiter eingezogen, wenn der Vertrag nicht gestoppt wird – vermieden werden. Der Developer Dave DeLong meint dazu, Apples Anwendung solle aufgrund des Verstoßes gegen die Regeln vom App-Store-Review-Team "zurückgewiesen werden" – wie dies bei Apps von Dritten der Fall wäre, wenn sie so vorgehen.

Immerhin zieht Apple nicht sofort Geld vom Nutzer ein: Das Abo ist einen Monat lang kostenlos nutzbar. Kündigt man jedoch nicht rechtzeitig, was über die Systemeinstellungen oder die Apple-News-App funktioniert, wird der erste Betrag von der verknüpften Kreditkarte oder einem eventuellen Guthaben eingezogen.

Weitere Kritik bekam Apple aufgrund seiner aggressiven Marketingmaßnahmen für Apple News+. Das Unternehmen bewirbt den neuen Service, der 10 US-Dollar (bzw. 13 kanadische Dollar) kostet, mittels Nutzerbenachrichtigung. Selbige sind aber als Reklamemedium schlicht und ergreifend nicht erlaubt – selbst wenn diverse App-Anbieter sich nicht an diese Vorschrift halten.

Die Marketing-Methode nutzt Apple indes nicht zum ersten Mal. Laut Bericht des IT-Blogs The Verge wurden in den vergangenen vier Monaten vier Apple-eigene Angebote beworben: Neben Apple News+ auch der Streamingdienst Apple Music, die Verfügbarkeit von Apple Music für Amazon-Echo-Lautsprecher in den USA und die Apple-TV-Sendung "Carpool Karaoke".

[Update 28.03.19 17:20 Uhr:] Laut dem Entwickler Paul Kehrer hat Apple für Apple News+ in China besondere Blockademaßnahmen ergriffen. Der Dienst sei auch mit einem US-iPhone nicht nutzbar, wenn dieses mit amerikanischer SIM-Karte im Reich der Mitte roamt – im Gegensatz zu Facebook oder Google, bei denen die "große Firewall" in diesem Fall nicht greift. (bsc)