Bosch will Brennstoffzellen für Lkw und Pkw bauen

Zur Weiterentwicklung und Produktion von Stacks, in denen Brennstoffzellen Wasserstoff in elektrische Energie wandeln, ist Bosch jetzt eine Kooperation mit dem schwedischen Stack-Produzenten, Powercell Sweden AB, eingegangen

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Nikola H2-Lkw
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Von
  • Florian Pillau

Zur Weiterentwicklung und Produktion von Stacks, in denen Brennstoffzellen Wasserstoff in elektrische Energie wandeln, kooperiert Bosch jetzt mit einem Spezialisten auf diesem Gebiet. Das schwedische Unternehmen Powercell Sweden AB mit Sitz in Göteborg stellt mit 60 Mitarbeitern Stacks mit bis zu 125 kW Leistung bereits hoch automatisiert her und liefert Brennstoffzellen für Lkw- und Pkw-Prototypen.

Prototypen wasserstoffelektrischer Lkw fahren bereits - das Bild zeigt eine Sattelzugmaschine des amerikanischen Elektroauto-Herstellers Nikola - und seines Entwicklungspartners Bosch.

(Bild: Nikola)

Beide Partner wollen Polymerelektrolyt-Stacks (PEM) gemeinsam zur Serienreife weiterentwickeln. Bosch soll sie spätestens ab 2022 in Lizenz für den weltweiten Automotive-Markt in Serie fertigen. Bosch sieht im Geschäft mit mobiler Brennstoffzellen-Technik langfristig einen Milliardenmarkt. Bis 2030 sollen nach einer hauseigenen Einschätzung bis zu 20 Prozent aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen fahren.

Wegen der Flottenvorgaben der EU für Lkw mit einer Minderung der CO2-Emissionen bis 2025 um 15 und bis 2030 um 30 Prozent sieht Bosch eine zunehmenden Elektrifizierung des Antriebs mit Brennstoffzellen als Mittel der Wahl. Heutige Akkus beschränken die Nutzlast zu stark, dazu lassen Reichweiten und Ladedauern der Batterien die Transportzeiten zu lang werden. Dabei wird es nach Einschätzung von Bosch auch längerfristig trotz einer absehbaren Weiterentwicklung der Batterietechnik bleiben.

Bei Bosch sieht man Brennstoffzellen-Antriebe nach den Nutzfahrzeugen später sogar vermehrt auch im Pkw, sobald die Kosten für Brennstoffzelle durch die Massenproduktion gesunken sein werden. Der Stack macht bis zu zwei Drittel der Gesamtkosten eines Brennstoffzellen-Systems aus.

Sinken müssen laut Bosch die Kosten aber auch für den Wasserstoff. Aktuell liegt sein Kilogrammpreis oft noch über fünf Euro und die Herstellung meist aus fossilen Energieträgern ist auch noch nicht nachhaltig. Wasserstoff kann allerdings auch klimaneutral mit erneuerbarem Strom hergestellt werden. Ein Kilogramm Wasserstoff enthält so viel Energie wie 3,3 Liter Diesel. Für 100 Kilometer benötigt ein 40-Tonner etwa neun bis zehn Kilogramm Wasserstoff.

Ein weiteres, benachbartes Geschäftsfeld bei Bosch neben PEM-Brennstoffzellen sind die sogenannten Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC). Mit dem britischen Spezialisten Ceres Power entwickelt Bosch seit Mitte vergangenen Jahres dezentral einsetzbare Kleinkraftwerke. (fpi)