Airbnb für Parkplätze in Norwegen

Die Verteilung von Abstellorten für Autos ist nach wie vor sehr ineffizient. Ein neues System könnte Abhilfe schaffen – und das Klima schonen.

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Parkplatz in der Stadt

(Bild: dpa, Hendrik Schmidt)

Lesezeit: 2 Min.

Der Home-Sharing-Dienst Airbnb hat mittlerweile nicht mehr den besten Ruf. Er sorge dafür, dass bezahlbare Mietwohnungen zu teuren Feriendomizilen umdeklariert würden, heißt es zum Beispiel.

Doch die Idee, einen Raum, den man aktuell nicht benötigt, über eine effiziente Plattform schnell und kostengünstig zu vermieten, bleibt eine gute – nur womöglich in anderen Segmenten, als sich das die Start-upper aus San Francisco so gedacht haben. Die Überlegung stammt in diesem Fall aus dem norwegischen Tromso – und es geht nicht um Innenstadtwohnungen oder herrschaftliche Villen, sondern um schlichte Parkplätze.

Denn deren Verteilung ist aktuell noch extrem ineffizient, wie jeder Mensch, der schon mal mit einem vierrädrigen Fahrzeug in einer größeren Stadt unterwegs war, leicht zu berichten weiß. Im Zentrum von Tromso in Nordnorwegen ist das nicht anders. Im Rahmen eines größeren EU-Projekts, bei dem es um die Schaffung smarterer Städte geht, will die Stadtverwaltung nun versuchen, Angebot und Nachfrage Airbnb-mäßig zusammenzubringen.

Der Plan ist einfach: Wer einen freien Privatparkplatz hat, kann diesen in einer App registrieren. Dort wird auch angegeben, zu welchen Zeiten dieser frei ist. Wer dann unterwegs ist, kann über die App erfahren, ob irgendwo ein freier Privatparkplatz zur Verfügung steht. Die Überwachung erfolgt über ein Sensormodul, das auf dem Parkplatz angebracht wird. Es verfügt über eine Internetanbindung und kann "sehen", ob ein Fahrzeug geparkt ist oder auch nicht.

Wie der norwegische Rundfunk NRK meldet, ist das Projekt auch dafür gedacht, noch nicht erschlossene "Parkschätze" zu heben. Leute, die ungenutzten Platz in der Innenstadt haben, sollen über die Möglichkeit, Geld zu verdienen, dazu motiviert werden, diesen freizugeben.

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Auch gut kann das Projekt für mobile Pflegedienste werden, die in Tromso zunehmend das Problem haben, knöllchenfrei unterwegs zu sein. Sie könnten ihre Tour komplett in der App planen, heißt es. Illegales Parken soll so nur noch die Ausnahme sein.

Nach Tromso ist das Projekt auch für größere Städte wie Oslo vorstellbar. Dort ist die Stadtregierung allerdings derzeit sowieso längst dabei, das Auto weitgehend aus der Innenstadt zu vertreiben. Und ein weiteres Problem haben die norwegischen "Automobilisten": Sie zahlen enorm hohe Maut- und Fährengebühren, die durchaus zu einem ganzen Monatsgehalt pro Jahr anwachsen können. Mehr Parkgebühren dürften ihnen da gar nicht schmecken.

(bsc)