Rechenleistung

Modellpflege Yamaha YZF-R1

Yamaha hat seine neueste Superbike-Generation mit Elektronik vollgestopft. Trotz Euro5-Norm hat die neue YZF-R1 ihre Leistung von 200 PS beibehalten, konnte das Drehmoment sogar leicht erhöhen. In Sachen elektronischer Assistenzsysteme wird die R1 endgültig zum rasenden Computer

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Yamaha YZF-R1 16 Bilder
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Es ist ein ganz klares Bekenntnis von Yamaha zum Rennsport, wenn Yamaha nun sein Flaggschiff YZF-R1 penibel überarbeitet, obwohl die Klasse der Sportmotorräder seit einer Dekade dahinsiecht. Besonderes Augenmerk legten die Ingenieure dabei auf die Elektronik, während die Optik sich kaum veränderte.

Die Superbikes sind schon längst bei 200 PS angekommen. Die Leistung entlocken die Hersteller mittlerweile problemlos ihren Vierzylindern, das Kunststück besteht darin, die gewaltige Kraft geregelt auf die Straße zu bringen. Deshalb stecken in der neuen Yamaha YZF-R1 mehr elektronische Assistenzsysteme und Rechenleistung als je zuvor. Doch auch im Motor kam es zu umfangreichen Maßnahmen, schließlich galt es die ab nächstem Jahr geltende Euro5-Norm ohne Leistungseinbußen zur Vorgängerin zu erfüllen. Die Vorgabe haben die Ingenieure geschafft, die neue R1 bringt es weiterhin auf 200 PS bei 13.500/min, das maximale Drehmoment stieg sogar leicht von 112 auf 113 Nm bei immer noch 11.500/min.

MotoGP-Technik in der R1

Dabei kommen im neuen Yamaha-Superbike nicht weniger als vier Katalysatoren zum Einsatz, die die Einhaltung der strengen Emissionswerte gewährleisten. Außerdem reduzieren sowohl der Schalldämpfer der neu gestalteten Auspuffanlage, als auch die Hitzeschilde die Geräuschentwicklung. Der Crossplane-Motor hat seine Wurzeln im MotoGP-Arbeitsgerät von Valentino Rossi, der M1. Die unregelmäßige Zündfolge von 270-180-90-180-Grad ermöglicht eine geglättete Leistungsabgabe.

Der Ansaugtrakt wurde neu gestaltet, die neuen Bosch-10-Loch-Einspritzdüsen sitzen jetzt über den 45-Millimeter-Drosselklappen und nicht mehr darunter. Zudem bekamen sie einen breiteren Spritzwinkel von 21,5 Grad für eine effizientere Verbrennung. Im Zylinderkopf erreichen neue Kipphebel und ein geändertes Nockenprofil einen vergrößerten Ventilhub ohne gefährliches Ventilflattern im Drehzahl-Grenzbereich.

Bessere Schmierung

Für einen effizienteren Motorlauf mit geringeren Leistungsverlusten erhielt die Kurbelwelle Schmierbohrungen mit größerem Durchmesser sowie breitere Kurbelwellengleitlager, der Ölpumpenrotor hingegen schrumpfte um zehn Prozent. Über die Schmierung machten sich die Entwickler viele Gedanken. Sie änderten die Ölkanäle im Kurbelgehäuse, um den Öldruck zu verbessern und gestalteten die Kolbenkühldüsen neu. Auch die Kühlmittelkanäle im Zylinderkopf wurden geändert für eine verbesserte Kühlung an den heißen Auslassöffnungen. Des Weiteren führt Yamaha in der Liste seiner Neuerungen ein breiteres zweites Antriebszahnrad und Verwendung stärkerer Antriebskettenglieder auf.

Noch mehr Elektronik

Die Vorgänger-R1 war die erste Yamaha, die mit einem sechsachsigen Trägheitsmessgerät (IMU) ausgerüstet war, ohne die die ausgeklügelten elektronischen Fahrhilfen gar nicht möglich gewesen wären. Für die neue Generation bekam das Superbike zwei weitere elektronische Steuerungstechnologien. Das Kurven-ABS ermöglicht dem Fahrer nun die Auswahl von zwei Modi: Der BC-1-Modus verfügt über eine feste ABS-Empfindlichkeit, während der BC-2-Modus eine flexible ABS-Empfindlichkeit besitzt, die vom Neigungswinkel und dem Verhalten der Maschine abhängt – je größer die Schräglage, desto höher die ABS-Empfindlichkeit und Eingriffsgeschwindigkeit. Die Daten über den Fahrzeugzustand werden 125 Mal pro Sekunde an die ECU geschickt.

Variables Motorbremsmoment

Die zweite Neuerung betrifft das Motorbremsmoment. Manche Fahrer mögen eine starke Bremswirkung des Motors bei geschlossenem Gasgriff, andere bevorzugen hingegen ein möglichst geringes Bremsmoment. Um allen Ansprüchen gerecht zu werden, ermöglicht das Motorbremsmanagement (EBM) der R1 nun die Einstellung in drei Stufen. Anhand der Drosselklappenöffnung, des Zündzeitpunkts und des Kraftstoffeinspritzvolumens regelt die ECU die Bremskraft des Motors. Auch das Launch-Control-System (LCS) wurde überarbeitet, ab sofort ist der LCS1-Modus so eingestellt, dass er die Motordrehzahl bei 9000/min und die Drosselklappenöffnung bei 41 Grad für einen sauberen Rennstart hält.