Toshiba Memory übernimmt Lite-Ons SSD-Geschäft für 165 Millionen US-Dollar

Mit Lite-On und der Tochtermarke Plextor möchte Toshiba Memory im Endkundenmarkt präsenter werden. Ab dem 1. Oktober steht eine Namensänderung zu Kioxia an.

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Toshiba Memory übernimmt Lite-Ons SSD-Geschäft für 165 Millionen US-Dollar

Die Plextor M7V im 2,5-Zoll-Gehäuse und als M.2-Kärtchen.

(Bild: c't)

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Toshiba Memory übernimmt für 165 Millionen US-Dollar die SSD-Sparte von Lite-On inklusive aller Mitarbeiter, Patente, Ausrüstung und dem kompletten Inventar. Außerdem mit im Paket: Die Marke Plextor und die Kontakte im Zwischenhandel und zu Großabnehmern im OEM-Bereich.

Außerdem soll eine Umbenennung von Toshiba Memory zu Kioxia Memory ab dem 1. Oktober 2019 eine interne Umstrukturierung nach außen signalisieren. Toshiba als Festplattenhersteller dagegen bleibt erhalten.

Lite-On verkauft seine Produkte vor allem an OEM-Kunden. Im Einzelhandel firmiert Lite-On unter der Marke Plextor, um die es zuletzt recht still wurde – 2019 brachte die Marke keine neue SSDs in den Handel.

Aktuell hat der SSD-Markt mit einer sinkenden Nachfrage bei gleichzeitig hohem Angebot von NAND-Flash-Speicher zu kämpfen. Die Gewinnspannen sind in den letzten 12 Monaten eingebrochen.

Toshiba Memory hat allein im zweiten Kalenderquartal 2019 ein Minus von umgerechnet über 816 Millionen Euro eingefahren (95,2 Milliarden Yen). Lite-Ons SSD-Sparte setzte im ersten Halbjahr 2019 knapp 12 Millionen US-Dollar um. Gut 500.000 US-Dollar blieben als Gewinn übrig.

In Zeiten des günstigen NAND-Flash-Speichers versuchen die Chiphersteller gerne, ihren Marktanteil auszuweiten. Im Jahr 2013 verleibte sich Toshiba bereits den Hersteller OCZ ein, der in den folgenden Jahren als Marke jedoch an Relevanz verlor.

Zurzeit führt Toshiba Memory eine Partnerschaft mit Western Digital (WD): Beide Unternehmen entwickeln gemeinsam Flash-Speicher und haben im Rahmen eines Joint-Ventures eine gemeinsame Produktionsstätte. Die Partnerschaft ergab sich durch Western Digitals Übernahme des Herstellers SanDisk 2015/2016, der wiederum seit 2008 Toshibas Fertigungs- und Entwicklungspartner ist. Mit einem Direktvertrieb macht sich Toshiba Memory unabhängiger.

Samsung, der weltweit größte Speicherhersteller, ist mit seinen 800er- (SATA 6G) und 900er-Serien (PCIe) bereits breit aufgestellt. Micron führt die bekannte Marke Crucial, unter anderem mit den MX500-SSDs. SK Hynix startet zurzeit einen neuen Versuch, im Einzelhandel Fuß zu fassen.

[Update:] Western Digital setzt auf seinen WD-SSDs keinen Toshiba-Speicher ein, wie ursprünglich geschildert. Die Chips stammen aus einer gemeinsamen Entwicklung, werden aber von Western Digital selbst in einer gemeinsamen Produktstätte gefertigt. (mma)