Draußen mit Asimov

Daimler-Lkw teilautonom auf Straßen

Daimlers Tochterunternehmen Torc Robotics wird die Entwicklung und Erprobung hochautomatisierter Lkw (SAE Level 4) nun auf Strecken im öffentlichen Verkehr ausweiten. Die ersten Versuchsfahrten – noch auf fest bestimmten Abschnitten normaler Straßen – beginnen im Südwesten Virginias

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Von
  • Florian Pillau

Daimlers Tochterunternehmen Torc Robotics wird die Entwicklung und Erprobung hochautomatisierter Lkw (SAE Level 4) nun auf Strecken im öffentlichen Verkehr ausweiten. Die ersten Versuchsfahrten – noch auf fest bestimmten Abschnitten normaler Straßen – beginnen im Südwesten Virginias, USA, rund um den Firmensitz von Torc Robotics.

Bislang fand die Erprobung auf abgesperrten Strecken statt, erst Ende Mai hatte Daimler Trucks verkündet, alle Aktivitäten zum automatisierten Fahren unter einem Dach zu bündeln. Mit dabei die Autonomous Technology Group. Sie soll innerhalb von zehn Jahren serienreife Level-4-Lastwagen auf die Straße bringen.

Ein Ingenieur und ein Fahrer beobachten Asimov

In der ersten Phase sitzen ein Entwicklungsingenieur und ein von Daimler Trucks und Torc Robotics zertifizierter Sicherheitsfahrer im Führerhaus. Sie überwachen „Asimov“, die von Torc entwickelte Software für hochautomatisiertes Fahren. Der Entwicklungsdienstleister soll damit bereits jahrelange Erfahrung gesammelt haben. Unter anderem habe sich das System zum selbsttätigen Fahren bereits im Stadt- sowie Überlandverkehr, bei Regen, Schnee, Nebel und unterschiedlichsten Lichtverhältnissen bewährt.

Um die Hardware kümmert sich gleichzeitig Daimler Trucks North America (DTNA). In Portland entsteht ein darauf zugeschnittenes Chassis für die Anforderungen des hochautomatisierten Fahrens, dazu gehört die Redundanz von Systemen für maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit. Das Prinzip der Redundanz nutzt man bereits im Bereich des (teil)autonomen Fliegens, es leitet sich zu großen Teilen aus den Sicherheitsvorschriften aus der Zeit davor ab. So müssen in Flugzeugen bestimmte Vorrichtungen doppelt vorhanden sein, um einen möglichen Ausfall kompensieren zu können.

Level 4 ist die Vorstufe zum autonomen Fahren, bei der das Fahrzeug normalerweise vollkommen selbständig navigiert. Es bewältigt auch komplexe Verkehrssituationen und unvorhergesehene Hindernisse. Ein Fahrer kann sich zwar komplett vom Geschehen abwenden, sogar schlafen, muss aber jederzeit in der Lage sein, das Steuer übernehmen zu können. Sollte die Rückübernahme nicht klappen, kann das System den Wagen in einen sogenannten sicheren Zustand überführen, ihn etwa rechts ranfahren. Level 4 ist die letzte Stufe, bei der noch ein Mensch anwesend sein muss. In Stufe 5 soll das Fahrzeug dann ganz ohne Fahrer auskommen können.

(fpi)