Another One Bites the Dust

Dysons E-Auto-Plan scheitert an Vermarktung

Der Elektrogerätehersteller Dyson, bekannt für beutellose Staubsauger und flügellose Ventilatoren, gibt seinen Plan auf, Elektroautos zu bauen

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Von
  • Florian Pillau

Der Elektrogerätehersteller Dyson, bekannt für beutellose Staubsauger und flügellose Ventilatoren, gibt seinen Plan auf, Elektroautos zu bauen. „Unser Automotive-Team hat in den letzten Jahren ein fantastisches Elektroauto entwickelt, allerdings sehen wir aufgrund der aktuellen Situation im Bereich Automotive keine Möglichkeit, das Produkt kommerziell gewinnbringend zu vertreiben“, erklärte Firmengründer James Dyson am Donnerstag (10. Oktober 2019). „Bisher leider erfolglos“ sei er zudem in seinem Bemühen geblieben, einen Käufer für das Projekt zu finden.

Bis zuletzt im Plan

2017 hatte Dyson angekündigt, ein Elektroauto zu entwickeln und dafür rund 2,5 Milliarden britische Pfund (2,8 Mrd Euro) zu investieren. Man begann, eine Teststrecke zu bauen. Im Mai 2019 ließ Dyson verlauten, man könne den geplanten Termin zur Markteinführung im Jahr 2021 halten und sei auch mit den Finanzen im Plan.

Dyson wird zwar auf das E-Auto verzichten, das Investitionsprogramm jedoch in voller Höhe für die Entwicklung neuer Technologien weiterführen. In der geplanten Fabrik in Singapur und an anderen globalen Standorten sollen nun Festkörperbatterien, Sensortechnologie, Bildverarbeitungssysteme, Robotik, maschinelles Lernen und KI sowie „andere grundlegende Technologien“ entwickelt werden. In der Grundlagenforschung für die Feststoffbatterien sei man bereits weit fortgeschritten. Lithium-Akkus hatte Dyson in seinen Elektroautos ehrgeizig „nur als Brückentechnologie“ einsetzen wollen.

Forschung und Entwicklung in Singapur

Zuletzt arbeiteten rund 500 Menschen bei Dyson am Autoprojekt. Den Mitarbeitern teilte Dyson mit, die Aufgabe des Elektroauto-Projekts hätte „weder mit Mängel am Produkt noch auf Fehler des Entwicklungsteams zu tun“. Man werde ihnen Angebote innerhalb anderer Sparten des Unternehmens machen. Die geplante Produktion und die Entwicklungsabteilung zu großen Teilen in Singapur statt in Großbritannien aufzubauen, hat Dyson viel persönliche Kritik eingebracht, denn Unternehmer hat sich immer offen als Brexiteer gezeigt.

Dysons wirtschaftlicher Erfolg beruht bis heute größtenteils auf einer Alleinstellung: Er nutzte konsequent das Zyklonprinzip, bei dem Teile schwerer als Luft durch die Zentrifugalkraft der in Drehung versetzen Luft abgeschieden werden. Das einfache Prinzip wird industriell seit Jahrzehnten zur Abscheidung von Feststoffen aus flüssigen oder gasförmigen Medien angewendet. Im Staubsauger erspart es den Beutel. In vielen Autos entlastet es den Luftfilter, in den 90ern baute Dyson einen Dieselpartikelfilter als Zyklon.

(fpi)