Restrukturierung betrifft 900 Stellen bei Lucent Deutschland
Bei dem Telecomausrüster werden in Deutschland insgesamt etwa 900 von insgesamt 3.500 Arbeitsplätzen von der geplanten Restrukturierung betroffen sein.
Beim Telecomausrüster Lucent Technologies werden in Deutschland insgesamt etwa 900 von insgesamt 3.500 Arbeitsplätzen von der geplanten Restrukturierung betroffen sein. Für das am stärksten betroffene Werk in Nürnberg-Langwasser mit 600 Mitarbeitern solle jedoch binnen drei Monaten ein Käufer gefunden werden, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Lucent Technologies Network Systems, Hans Huber. Parallel werde ein Sozialplan erarbeitet. Im Vergleich zu einem Weiterbetrieb unter dem Lucent-Dach sei das nur die "zweitbeste Lösung", urteilte dagegen bereits gestern der IG-Metall-Funktionär und Lucent-Aufsichtsratsmitglied Jürgen Wechsler
Das Forschungs- und Entwicklungszentrum mit rund 2.000 Mitarbeitern bleibt nach den Worten Hubers in Nürnberg erhalten. Bei der Entwicklung für UMTS würden die personellen Kapazitäten derzeit durch Verlagerung von Stellen ausgebaut. Ebenso bleibe der Forschungs-Schwerpunkt Übertragungssysteme in Nürnberg. "Die Bedeutung des Entwicklungsstandortes wird nach der Restrukturierung gestärkt sein", sagte Huber laut dpa. Rund 80 Stellen müssten allerdings dort bis September 2002 gestrichen werden. Weitere 80 Arbeitsplätze sollen an verschiedenen Standorten in Deutschland wegfallen. Weitere 140 Arbeitsplätze im Werk Augsburg seien mit der Übernahme durch den japanischen Kabelhersteller Furukawa gesichert.
Für einen Kauf der Nürnberger Fertigungsstätte gebe es bereits eine "ausreichende Anzahl" von Interessenten. "Unser Ziel ist es, einen Partner zu finden, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten", betonte Huber. "Sollte das wider Erwarten nicht gelingen, müssen wir auch über eine Schließung nachdenken."
Der Verkauf des Werks Nürnberg ist Teil einer weltweiten Kostendämpfungs- und Flexibilisierungs-Strategie des amerikanischen Lucent-Konzerns. Weltweit will der Konzern 15.000 bis 20.000 Arbeitsplätze einsparen. So will sich Lucent Technologies künftig allein auf die Entwicklung von Telekommunikations-Technologie konzentrieren und sich von Fertigungs-Standorten trennen. Der Konzern mit Sitz in Murray Hill hat im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 3,25 Milliarden US-Dollar eingefahren. Der Umsatz schrumpfte um 21 Prozent auf 5,82 Milliarden US-Dollar. (dpa) / (jk)