Prämienzuschlag

E-Autos: Höhere Förderung geplant

Die Politik will dem batterieelektrischen Auto hierzulande zu einem Durchbruch auf dem Massenmarkt verhelfen. Dabei helfen sollen vor allem mehr Ladestationen und eine höhere Prämie für den Kauf eines E-Autos.

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  • dpa
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Treffen von Politik und Industrie, die zu „Autogipfeln“ hochstilisiert wurden, gab es in der Vergangenheit schon einige. Dabei wurden durchaus teure Maßnahmen verkündet, deren Nutzen zumindest teilweise bezweifelt werden darf. So beschloss die Bundesregierung Milliardenschwere Förderungen von E-Autos und Plug-in-Hybriden über Prämien und Steuererleichterungen. Die Zulassungszahlen steigen zwar, doch die Förderung des Bundes dürfte dazu nur mäßig beigetragen haben.

Geplanter Durchbruch

Beim aktuellen Gipfel im Kanzleramt am Montagabend (4. November 2019) wurde nun das Ziel formuliert, dass Deutschland „global führender Standort für die Automobilindustrie der Zukunft“ bleiben solle. Die Politik will dem batterieelektrischen Auto hierzulande zu einem Durchbruch auf dem Massenmarkt verhelfen. Dabei helfen sollen vor allem mehr Ladestationen und eine höhere Prämie für den Kauf eines E-Autos.

Um die Klimaziele 2030 zu schaffen, sind bis dahin sieben bis zehn Millionen E-Autos in Deutschland notwendig, wie aus einem „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung hervorgeht. Neu ist das alles nicht: Schon einmal hat sich die Regierung Ziele gesetzt, die sie dann später wieder einkassierte. Bis 2020 sollten bereits eine Million E-Autos auf den Straßen rollen, hieß es vor Jahren. Längst hat die Regierung eingeräumt, dass dieses Ziel verfehlt werden wird. Im August 2019 waren laut „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Regierung rund 220.000 Elektrofahrzeuge zugelassen.

Prämienerhöhung

Die bisher bis Ende 2020 befristete Kaufprämie soll deutlich aufgestockt und verlängert werden – Plänen zufolge bis Ende 2025. Die vor mehr als drei Jahren eingeführte Prämie blieb bisher hinter den Erwartungen zurück. Zwar steigen die Neuzulassungszahlen von E-Autos, aber auf einem immer noch niedrigen Niveau. Mit der höheren Prämie werde es nun ermöglicht, weitere 650.000 bis 700.000 Elektrofahrzeuge zu fördern, argumentiert die Bundesregierung.

Bund und Autoindustrie wollen wie bisher jeweils zur Hälfte die Kosten übernehmen. Zu den genauen Summen gab es keine Angaben, es dürfte sich aber um Milliarden handeln. Für die bestehende Prämie steuern Bund und Industrie jeweils 600 Millionen Euro bei.

Konkret soll der Zuschuss um 50 Prozent bei E-Fahrzeugen bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro und um 25 Prozent bei teureren Fahrzeugen bis zu einer Grenze von 65.000 Euro steigen. Das bedeutet, dass die Prämie für rein elektrische Autos unterhalb eines Listenpreises von 40.000 Euro von derzeit 4000 Euro auf 6000 Euro steigt – und für Autos mit einem Listenpreis über 40.000 Euro auf 5000 Euro. Auch für Plug-in-Hybride soll der Zuschuss steigen.

Um das einmal ins Verhältnis zu setzen. Ein Opel Corsa mit dem 130-PS-Benziner und Achtgang-Automatik kostet damit unverhandelt kaum noch weniger als der günstigste Corsa-e inklusive Subvention, der ähnlich stark ist. Im direkten Vergleich dürfte es der Verbrenner vielfach schwer haben, Kunden zu überzeugen. Das E-Auto fährt sich einfach angenehmer.

Netzverdichtung

Ein flächendeckendes Ladenetz gilt als zentrale Voraussetzung für den Erfolg der E-Mobilität, heißt es immer wieder. Derzeit gibt es rund 21.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Vor allem auf dem Land müsse man oft lange suchen, argumentieren Kritiker. Doch gerade dort sind viele auf eine öffentliche Ladeinfrastruktur nicht zwingend angewiesen. Im dörflichen Umfeld Wohnende haben vielfach eine Garage, deren Stromanschluss sich aufrüsten lässt.