Ein Auto

Fahrbericht: VW Golf 8

Mit „Das Auto“ bewarb VW einst den Vorgänger. Der neue Golf wagt außen keine Revolution, innen müssen sich die Kunden allerdings den neuen Zeiten stellen. Abgesehen davon bleibt sich der Golf, weiter verbessert, in seinen Kerndisziplinen treu

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VW Golf 8 19 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Joaquim Oliveira; press-inform
Inhaltsverzeichnis

Derzeit scheint gerade gesellschaftlich so vieles im Wandel, dass manch einer Mühe haben dürfte, die Dinge für sich zu sortieren. Da mag der äußerlich in gewohnten Bahnen gestaltete VW Golf der achten Generation wie ein Bewahrer von Bewährtem wirken, auch wenn der Hersteller dies so natürlich niemals formulieren wird. Eine erste kurze Ausfahrt zeigt indes, dass sich die Golf-Fans zumindest in einer Hinsicht umstellen müssen.

Ganz der Alte – äußerlich

Äußerlich bleibt die Revolution wieder einmal aus. Nummer acht wird rund 2,5 cm länger, der Radstand blieb unverändert. Der Golf gehört inzwischen damit zu den eher kurzen Modellen in diesem Segment – ein Opel Astra beispielsweise ist schon 9 cm länger. Das Platzangebot für die Reisenden bleibt gegenüber dem Vorgänger damit ebenso konstant wie das Kofferraumvolumen von 380 Litern. Wobei man dem Golf nach wie vor eine vergleichsweise gute Nutzung der Verkehrsfläche bescheinigen darf: Ein Mazda 3 (Test) ist spürbar länger, ohne mehr Platz zu bieten.

Innere Revolution

Gewaltig umstellen muss man sich bei der Bedienung. Die Zahl der Tasten wurde drastisch reduziert. Wo bisher ein Griff genügte, um beispielsweise die Temperatur zu verändern, ist nun ein Blick auf die Mittelkonsole dafür nötig. Immerhin: Die neuen Touchslider funktionieren gut, die Menüstruktur wirkt durchdacht. Reichlich glänzender Kunststoff wird bei entsprechendem Lichteinfall nicht jeden erfreuen. Ganz im Gegensatz zur Verarbeitung, die schon jetzt sehr ordentlich wirkt. Vom ID.3 setzt sich der Golf bei der Materialauswahl ab: Er wirkt fein ausgekleidet, das E-Auto im Vergleich dazu eher schlicht.

Die Zeiten von realen Zeigern im Kombiinstrument sind vorbei, VW baut hier grundsätzlich ein 10-Zoll-Display ein. Es bietet allerlei Konfigurationsmöglichkeiten. VW verzichtet auch hier auf eine tiefe und weit verästelte Struktur, was der Bedienung guttut. Die Sprachsteuerung ist ebenfalls brauchbar, auch wenn es hier und da noch minimal daran hapert, dass alle Befehle richtig verstanden und umgesetzt werden.

Neuer Soundlieferant

Serienmäßig ist rechts daneben ein 8,25-Zoll-Touchscreen mit 1083 x 480 Pixeln eingebaut. Gegen Aufpreis installiert VW auch hier ein 10-Zoll-Display, das mit 1560 x 700 Bildpunkten nochmals feiner auflöst. VW hat bis heute noch keine Preise veröffentlicht, was sich sehr bald ändern dürfte. Für die große Ausbaustufe des Navigationssystems darf mit einem satten Zuschlag gerechnet werden. Neu ist der Zulieferer des Soundsystems, das nun von Harman/Kardon kommt.

Wir hatten den Golf 7 ein paar Mal in der Redaktion – unter andrem als 1.2 TSI und als 1.5 TSI. Beide hinterließen einen insgesamt ausgewogenen Eindruck, VW konnte sich beim Generationenwechsel darauf konzentrieren, alles noch ein wenig zu verfeinern. Das ist in zweierlei Hinsicht gelungen. Schon der Golf 7 war ein leises Auto, der Neue wirkt hier nochmals besser. Gerade die Geräusche von Fahrwerk und Reifen sind noch wirksamer abgeschirmt.