Ionenstrahl gegen Krebs: Neuartige Plasmatherapie macht Tumorabwehr stark

Mit kaltem Gas-Plasma lässt sich Krebs gleich doppelt bekämpfen, hoffen Forscher aus Deutschland.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Neuartige Plasmatherapie macht Tumorabwehr stark

(Bild: Henning Kraudzun/ INP Greifswald)

Lesezeit: 2 Min.

Bei schweren Tumorarten wie dem schwarzen Hautkrebs muss möglichst schnell eingegriffen werden. Wissenschaftler arbeiten daran, diese und auch andere Hautkrebsarten besonders schonend und einfach zu behandeln – ohne Operation, mit kaltem Gas-Plasma. Nach den jüngsten Ergebnissen lassen sich nicht nur die Tumore damit bekämpfen, sondern die Therapie scheint zudem die gefürchtete Metastasenbildung zu unterdrücken, berichtet Technology Review in seiner April-Ausgabe, die seit dieser Woche am Kiosk erhältlich ist.

TR 4/2020

Die Idee hinter der Plasmatherapie ist sozusagen "radikal": In einem Plasma bilden sich aus Bestandteilen der Luft hochreaktive Substanzen, etwa atomarer Sauerstoff, Singulett-Sauerstoff, Ozon, Stickstoffmonoxid und Hydroxylradikale. Trifft der Plasmastrahl auf krankes Gewebe, reichert er es stark mit diesen reaktionsfreudigen Molekülen an.

Einige sind sehr kurzlebig, andere können über längere Zeit ihre Wirkung entfalten – unter anderem da Körperzellen selbst diese Stoffe als Signalmoleküle verwenden. "Letztlich imitieren wir mit den freien Radikalen die Leistung des körpereigenen Abwehrsystems", erklärt Sander Bekeschus vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie in Greifswald, der an dieser neuen Technik forscht.

Erste Versuche dazu machten die Forscher um Bekeschus zudem mit Krebszellen der Bauchspeicheldrüse. Das Pankreaskarzinom ist besonders aggressiv und weltweit die fünfthäufigste Todesursache durch Krebs. Die Behandlung mit kaltem Plasma ließ die entarteten Pankreaszellen tatsächlich absterben. Die Versuche zeigten zudem, dass eine große Befürchtung bei dieser Therapie wohl unbegründet ist: Dass der Plasmastrahl Krebszellen so stark aktiviert, dass sie sich aus dem Tumor abspalten.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)