Autor Tom Hillenbrand: "Schon jetzt Kontrollverlust durch KI"

Als Journalist hat Tom Hillenbrand sich mit der Gegenwart beschäftigt, als Romanautor schreibt er über die Zukunft. TR bat zum Interview.

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Künstliche Intelligenz, KI, AI
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Tom Hillenbrands neuster Roman, Qube, spielt in einer Welt voller Ungewissheiten: Die Welt ist mit einem Netz holographischer Projektoren überzogen, die alles und jeden auf Knopfdruck täuschend echt maskieren. Dazu kommen die Quants, Superreiche, die ihr Bewusstsein in geklonte Körper hochladen, die von einem Quantencomputer im Kopf gesteuert werden. In dieser Spiegelwelt soll der Protagonist verhindern, dass eine sich selbst bewusste KI aktiviert wird.

TR 4/2020

"Meine Sorge ist weniger eine futuristische KI, die sich selbst bewusst wird und eigene Ziele verfolgt, die nicht mit den menschlichen Zielen übereinstimmen", sagt Hillenbrand jedoch im Interview in der April-Ausgabe von Technology Review. "Ich habe eher Angst vor dem, was heute bereits möglich ist. Auch jetzt schon kann der Kontrollverlust durch KI immens sein."

Autor Tom Hillenbrand während einer Lesung in Luxemburg.

(Bild: Commons Wikimedia / MMFE / cc by-sa 3.0 )

"Die Personalauswahl mithilfe von KI beispielsweise werde eingesetzt, obwohl wir längst wissen, das auch Algorithmen nicht objektiv auswählen", argumentiert Hillenbrand. "Aber der Mensch ist faul. Wenn so ein System also aus 100 Bewerbungen fünf Kandidaten raussucht, dann glaube ich nicht, dass ein Mensch sich die Mühe machen wird, den Stein noch mal umzudrehen. Er wird die Auswahl wahrscheinlich akzeptieren, obwohl er weiß, dass es vielleicht unfair ist, einen 45-jährigen Bewerber allein deshalb auszusortieren, weil der eine 40-Prozent-Chance hat, an Depression zu erkranken. Meine Befürchtung ist, dass in der Summe aus vielen kleinen solcher Kontrollverluste ein großer Kontrollverlust entsteht."

Das vollständige Interview mit Tom Hillenbrand lesen Sie in der neuen Ausgabe 04 von Technology Review (jetzt im Handel). (jle)