E-Auto auf dem Land: Ein sonniger Platz auf dem Dach – Teil 2

Bevor das E-Auto und bidirektionale Ladesäule kommen, muss die Solaranlage aufs Dach. TR-Redakteurin Jo Schilling berichtet von den Vorarbeiten.

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E-Auto auf dem Land: Ein sonniger Platz auf dem Dach

Solaranlage installiert: 30 Quadratmeter auf dem Haus und 20 auf dem Garagendach.

(Bild: Jo Schilling)

Lesezeit: 4 Min.

Eine der Voraussetzungen für unsere Projektteilnahme an i-Rezept, um die Kombi aus Solaranlage und dem E-Auto als Batteriespeicher auszuloten, war eine Solaranlage auf dem Dach. Der Wille, E-Mobilität auf dem Land auszuprobieren war da, die Solaranlage nicht. Der Haken: Der Rollout der Fahrzeuge und damit der Projektbeginn war auf das erste Quartal 2020 festgelegt. Zur Erinnerung: Die Anfrage kam im November. Wir mussten also bis spätestens März Strom vom Dach haben, um das E-Auto zu laden und die wertvollen Daten zum bidirektionalen Laden liefern zu können.

E-Auto auf dem Land

(Bild: 

Nissan

)

TR-Redakteurin Jo Schilling wohnt auf dem Land – so richtig "Land". Ein E-Auto scheint sich dort nicht so recht anzubieten, dennoch wagt sie das Experiment. Sie nimmt teil am Forschungsprojekt "i-rEzEPT". Zwei Fraunhofer-Institute, Bosch und Nissan wollen dabei untersuchen, wie gut sich ein Elektroauto als Batteriespeicher für die Solaranlage auf dem heimischen Dach eignet. Hier berichtet sie über ihre Erfahrungen – von der Installation der Anlage bis zum bidirektionalen Laden.

Wie bekommt man nun in drei Monaten eine Solaranlage auf sein Dach, mit der man ein E-Auto sinnvoll tanken kann? Wieviel Leistung muss so eine Anlage haben? Welche Dachfläche braucht man, um diese Leistung zu installieren – und haben wir genügend davon?

Die Leistungsfrage konnten wir schnell mit den Projektpartnern klären. Eine Mail an Nissan und wenige Tage später wussten wir, dass es schon 10 Kilowatt sein sollten. Da wir bis zu der Anlagenleistung unseren selbst erzeugten Strom auch kostenlos selbst verbrauchen können und eine Anlage mit jedem Kilowatt relativ gesehen günstiger in der Anschaffung wird, passte das zu unserer Vorstellung. Hätte die Anlage mehr Leistung haben müssen (wir wollten das Auto nicht aus dem Netzstrom laden) wären 40 Prozent der EEG-Umlage, also etwa 2,5 Cent, für jede Kilowattstunde unseres selbst produzierten Stroms fällig gewesen.

Nicht ganz so einfach ist hingegen die Antwort auf die Frage nach der erforderlichen Dachfläche. Den Satz: "Es kommt darauf an", habe ich im Dezember 2019 häufiger gehört. Zumindest wenn man ein altes Dach mit Belüftungsöffnungen und dicken Schornsteinen hat, sind Größe und Form der Module ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Wir sind auf ungefähr 50 Quadratmeter Dachfläche gekommen – idealerweise natürlich mit Blickrichtung nach Süden. Haben wir aber nicht. Unser Haus trägt zwar ein großes Walmdach aber nur die kleine Fläche geht nach Süden, im Osten ist eine Gaube im Dach, im Westen stehen große Bäume. Aber da ist ja noch die Garage. Auch Walmdach, aber wenigstens mit freier Sicht nach Westen. Also haben wir die Solaranlage aufgeteilt: 30 Quadratmeter auf dem Haus und 20 auf dem Garagendach.

Soweit die Vordenke, den Rest musste ein Anlagenbauer machen und war vermeintlich Formsache. Allerdings waren die großen Anbieter mit Komplettlösungen bei den ersten Kontaktversuchen sowohl bei den Investitionskosten als auch bei den Terminen groß im Planen. Zu groß für unser Budget und vor allem wäre uns das Projekt zeitlich geplatzt. Auch Anbieter aus der Region fühlten sich inzwischen zu groß für kleine Anlagen. Zu viele Landwirte bauen sich große Anlagen auf die Scheunen. Über ein Internetportal haben am Ende zwei kleine Anbieter Kontakt mit uns aufgenommen. Der eine wollte uns ein Blockheizkraftwerk verkaufen. Der andere war Herr B. Ein Blockheizkraftwerk wollten wir dann doch nicht, also haben wir uns von Herrn B. ein Angebot machen lassen. Dafür haben wir fotografiert, gemessen, Kabeltrassen geplant, aber nie Herrn B. persönlich kennen gelernt. Das Angebot hatten wir nach zwei Tagen, haben es über die Weihnachtstage geprüft und im Januar rückte der erste Bagger an. Ja, ein Bagger.


Wie es weitergeht, lesen Sie am nächsten Dienstag, am 5.5., an dieser Stelle.

(jle)