Vorstellung: VW Arteon 2020

Mit der Überarbeitung des Arteon kommt endlich auch ein Kombi auf den Markt. Zudem wird auch hier ein Plug-in-Hybrid angeboten.

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VW Arteon Shooting Brake

(Bild: VW)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz
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Mit als besonders nobel gekennzeichneten Stufenheckmodellen hat VW bislang in Westeuropa keinen Erfolg: Der Bora war ein Flop, für Passat CC und Arteon interessierten sich – gemessen an den sonst üblichen Absatzzahlen von VW – in unseren Breiten kaum jemand. Mit der Modellüberarbeitung zieht der Konzern nun die Reißleine und bietet den Arteon auch als Kombi an, wenngleich er natürlich nicht so heißen darf.

Der neue Kombi soll natürlich keine schnöde Passat-Variant-Alternative sein, sondern ein "sportlicher Shooting Brake". Der Begriff wird inzwischen derart inflationär eingesetzt, dass er in den Abteilungen für Vermarktung eigentlich auf dem Index stehen müsste. Trotz größerer Außenabmessungen macht der Arteon-Kombi dem Passat Variant beim Platzangebot keine Konkurrenz, ohne wirklich klein zu sein. Immerhin 565 Liter fasst der Kofferraum, maximal sind es 1632. Auf den Passat Variant, der zwischen 650 und 1780 Liter fasst, fehlt dem Arteon aber dann doch ein ganzes Stück. Wie es sich beim Plug-in-Hybrid verhalten wird, muss sich zeigen – im Passat GTE (Test) ist der Kofferraum rund 170 Liter kleiner als im Modell mit alleinigem Verbrenner.

Modernisiert wird der Arteon vor allem an zwei Stellen: Motoren und Infotainment. Zuletzt war er mit zwei Benzinern und drei Dieselmotoren zu haben. Dieses Angebot wird etwas ausgebaut. Neu ist mit dem Plug-in-Hybrid ein alter Bekannter, der im Passat schon geraume Zeit seinen Dienst verrichtet und mit der gewaltigen Subventionierung mehr Aufmerksamkeit bekommt als je zuvor. VW hat sich für ihn im Arteon den Beinamen „eHybrid“ ausgedacht, was durchaus eine feine Note Humor in sich trägt. Frisch im Sortiment ist auch der Arteon R, der den Vierzylinder aus dem verblichenen Golf R aufträgt. Das Angebot gliedert sich künftig wie folgt:

Plug-in-Hybrid
Arteon eHybrid 160 kW / 218 PS
Benziner
2.0 TSI 140 kW / 190 PS
2.0 TSI 200 kW / 272 PS
R 235 kW / 320 PS
Diesel
2.0 TDI 110 kW / 150 PS
2.0 TDI 140 kW / 190 PS

Die beiden Dieselmotoren bekommen einen zweiten SCR-Kat, um das Stickoxid-Problem endgültig abzuräumen. Da der Arteon in dieser Form den vor einem dreiviertel Jahr renovierten Passat überleben wird, wäre ein weiterer Plug-in-Hybrid denkbar, sehr wahrscheinlich ist das aber nicht. Denn dafür müsste VW einen der neueren Plug-in-Hybride in diese Basis integrieren. Angesichts der bisherigen Arteon-Stückzahlen rechnen wir damit eher nicht.

Der überarbeitete Arteon bekommt natürlich nicht den „Modularen Infotainmentbaukasten 3“ (MIB3) – dessen Integration in eine vorhandene Basis wäre viel zu teuer. Deshalb belässt es VW größtenteils mit etwas Oberflächenkosmetik. Die Bedienung der Klimaautomatik wird auch hier teilweise auch Slider umgestellt, auch die grafische Oberfläche erinnert an das System aus dem Golf 8 (Test). Im Lenkrad sind nun ebenfalls Touchflächen, was moderner aussieht, funktional aber nicht unbedingt ein Vorteil sein muss, wie Mercedes in der E-Klasse gezeigt hat. Insgesamt emanzipiert sich der Arteon an der Oberfläche stärker als bisher vom Passat, auf dessen Basis er ja nach wie vor steht.

VW Arteon 2020 (18 Bilder)

Sagen Sie bloß nicht Variant: Der Arteon Shooting Brake ist natürlich ...

Android Auto und Apple CarPlay können kabellos eingebunden werden, eine induktive Lademöglichkeit für Handys gab es schon zuvor. Ausgetauscht hat VW den Lieferanten für das optionale Soundsystem. Den Dänen von Dynaudio wurde gekündigt, stattdessen dürfen nun die Amerikaner von Harman/Kardon ran. Im Golf 8 wurde dieser Wechsel ebenfalls vollzogen. Das Preis-Klang-Verhältnis der neuen Anlage dort ist gut.

Assistenzsysteme fasst VW nun unter dem Begriff „Travel Assist“ zusammen. Neu ist davon allerdings nichts. Einen vorausschauenden Abstandstempomaten, der selbstständig auf Tempolimits und Ortschaften reagiert, gab es im Arteon auch zuvor schon. Tatsächlich neu sind zwei Perspektiven der Rückfahrkamera. Mit „Cornerview“ sind nun 170 statt 90 Grad Weitwinkel zu sehen. Eine „Anhängersicht“ – der englische Begriff wird sicher noch nachgereicht – ist die Deichsel von oben zu sehen, um das Ankuppeln zu erleichtern.

Der günstigste Arteon kostete bislang rund 41.000 Euro. Noch hat VW sich nicht zu Preisen für die überarbeitete Version geäußert. Der Arteon wird, dem angedachten Status entsprechend, spürbar teurer bleiben als der Passat, sehr viel mehr als der Vorgänger wird er aber aller Voraussicht nach nicht kosten.

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(mfz)