Volkswagen stellt Werk Zwickau auf E-Autos um

Im Zwickauer VW-Werk wurde am Freitag nach 116 Jahren der letzte Wagen mit Verbrennungsmotor gebaut. Künftig werden dort nur mehr E-Autos gefertigt.

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Volkswagen stellt Werk Zwickau auf Elektroautos um

Abschied von einer 116 Jahre währenden Tradition: In Zwickau wurde nun der letzte Golf gebaut.

(Bild: VW)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau
  • mit Material der dpa

Im Zwickauer Volkswagen-Werk ist am heutigen Freitag (26. Juni 2020) das letzte Auto mit Verbrennungsmotor vom Band gelaufen. Der weiße Golf Variant beendet nach 116 Jahren die Ära der traditionellen Autos.

Der batterieelektrische VW ID.3 folgt ihm und wird eine neue Zeit begründen. "Ab jetzt steht der Standort Zwickau ganz im Zeichen der Elektromobilität", sagte Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik und Logistik bei Volkswagen Sachsen. Das Stromauto soll ab der zweiten September-Woche nach Verzögerungen bei der Software-Ausstattung in den meisten europäischen Ländern auf den Markt kommen.

Am Montag (29. Juni 2020) soll der Umbau beginnen, damit bis Ende des Jahres eine zweite Montagelinie für E-Autos steht. Insgesamt kostet VW die Umstellung hier 1,2 Milliarden Euro. Ab 2021 werden auch zwei Audis, ein weiterer VW und ein Seat als E-Autos gebaut. Bei Vollauslastung der beiden Linien sollen pro Jahr 330.000 Fahrzeuge fertig werden – mehr als zu Verbrenner-Zeiten. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2015 liegt bei 301.000 Autos.

Zwickau ist die erste einer Reihe von VW-Fabriken, die komplett auf E-Produktion umsatteln. In Deutschland folgen in den kommenden Jahren Emden und Hannover, auch in China und den USA werden alternative Antriebe hochgefahren. 2025 soll jedes fünfte im Konzern hergestellte Fahrzeug einen E-Motor haben, entsprechend einer Stückzahl von 2,5 Millionen. Die Gesamtinvestitionen liegen bis 2024 bei 33 Milliarden Euro, davon entfällt ein Drittel auf die Autos der VW-Hauptmarke. Ebenfalls noch 2020 ist der Anlauf des Elektro-SUV VW ID.4 geplant.

Zwickaus Tradition als Wiege des Automobilbaus nahm 1904 seinen Anfang mit August Horch. Sie brachte neben Horch ebenso Audi und später den Trabant hervor. Eines der allerersten Autos aus Zwickau steht nun im Museum. Auto-Enthusiasten bauten den Horch 14-17 PS Tonneau – den ersten in Zwickau produzierten Wagen – originalgetreu nach. Ab 11. Juli ist er in der Sächsischen Landesausstellung zu sehen, die bis zum Jahresende der Industriekultur des Freistaats gewidmet ist.

(fpi)