Was Frischluftfilter gegen Stickoxid bringen

Seit etwa einem Jahr stehen die ersten Luftreinigungsanlagen in den Städten, um Fahrverbote zu verhindern. Hat es funktioniert?

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Dieselfahrverbotsschild in der Stadt

(Bild: Shutterstock/RikoBest)

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Groß war der Spott, als die Stadt Kiel Anfang 2019 eine ihrer Maßnahmen gegen die Stickoxidbelastung präsentierte: ein riesiger Container mit einer Luftreinigungsanlage in unmittelbarer Nachbarschaft zur Messstation, der zudem noch mitten auf dem Radweg stand. „End of Pipe“ nennen Kritiker solche Ansätze, Symptome statt Ursachen zu bekämpfen. In diesem Fall: Die Luftverschmutzung nicht an der Quelle – dem Autoverkehr – anzugehen, sondern in der Nähe der Messstationen.

Doch was spricht eigentlich dagegen, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen? So zumindest argumentieren Kiel, Stuttgart und Heilbronn. Sie hoffen, mit den großen Luftfilteranlagen die restlichen Mikrogramm Stickoxid tilgen zu können, die sie noch vom Erreichen des Grenzwerts von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel trennen.

Nach etwa einem Jahr ist eine vorläufige Bilanz möglich. Dass Luftfilter tatsächlich eine gewisse Menge an Schadstoffen aus der Luft entfernen, ist ebenso trivial wie unstrittig (siehe Kästen). Aber was bedeutet das für ganze Straßenzüge oder ganze Städte? Betreiben die Anlagen nur reine Messwertkosmetik, oder haben die Menschen in der näheren Umgebung tatsächlich etwas davon?