Wolkenkratzer: Upgrade für das BMW-Infotainment OS.7

Die 1,5 GByte große Version 7.20 enthält zahlreiche Funktions-Upgrades. Anders als Mercedes setzt BMW auf Cloud Computing, was nicht in jedem Fall überzeugt.

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BMW OS.7 – das Update
Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

BMW führte im X5 G05 das "Operating System 7" (OS7) ein. Der Name bezeichnet die Gesamtheit der Telematik-/Infotainment-Software. Das eigentliche Betriebssystem im Steuergerät hinter dem "Control Display" (bayrischmotorenwerkerisch für Infotainment auf der Mittelkonsole) ist ein Linux-Derivat. Nun gibt es ein typischerweise 800 MByte, maximal bis 1,5 GByte großes Update (OS7/20), das per Mobilfunk (Over the Air, OtA) oder alternativ per Umweg übers Smartphone im Lauf des Herbstes auf die bestehenden Steuergeräte gelangt. In allen Neuwagen mit der passenden Hardware ist es bereits installiert. OS7/20 baut das bestehende Konzept weiter aus. Ausprobiert haben wir es in einem BMW 320d.

Ausgerechnet die Schlagzeilen-Neuerung steht bisherigen Steuergeräten nicht per Update offen, weil sie zusätzliche Hardware braucht: Im aktuellen System schließt das iPhone nicht nur den Wagen auf, sondern kann ihn auch starten. Das hört sich zunächst nach Spielerei an, wird jedoch bei Fahrzeugen mit wechselnden Fahrern in Fuhrparks oder Familien schnell sehr praktisch. Mit beiden Funk-Keyfobs im Auto generiert der Fahrer einen Software-Schlüssel, den er a) selber benutzen und b) mit bis zu fünf Personen teilen kann.

Der Schlüssel und die Weitergaben sind an Profile geknüpft, die der Besitzer des Hauptschlüssels beschränken kann. Der Familienvater könnte also Fahranfängern in der Familie Zugriff auf das Auto geben, aber die Abschaltung von Fahrhilfen verhindern oder die maximale Motorleistung beschränken. In der Praxis funktionierte das System auf Anhieb flüssig. Der Autoschlüssel liegt als Objekt in der Apple Wallet. Mit dessen Express-Funktion (standardmäßig aktiviert) reicht es, das Smartphone an den Türgriff zu halten: pling, Wallet zeigt Key, Tür offen. Zum Starten des Motors muss das Smartphone in die Ladeschale, denn dort liegt auch die NFC-Spule. Ich empfand das System als viel praktischer als vorgestellt, weil man das Smartphone immer dabei hat, aber meist nicht immer jeden Schlüssel für jedes Fahrzeug.