100 Tage Corona-Warn-App: SAP und Telekom ziehen positive Bilanz

Die App erfahre eine große Akzeptanz und werde auch im Ausland als Vorbild gesehen. Datenschutzbedenken sind eher Richtung Google und Apple gerichtet.

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Corona-Warn-App auf dem iPhone: Nutzer genervt von Fehlermeldungen

(Bild: RKI)

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Die Macher der deutschen Corona-Warn-App, SAP und Deutsche Telekom, haben 100 Tage nach dem Start der Anwendung eine positive Bilanz gezogen. "Die App funktioniert und wir arbeiten weiter an Verbesserungen", sagte Peter Lorenz, Chefentwickler bei der Telekom-Tochter T-Systems. Das sei auch der Grund, warum sich inzwischen mehrere Länder an dem Open-Source-Code des deutschen Projektes bedienen würden.

Die EU-Kommission unterstützt eine internationale Zusammenarbeit und Interoperabilität allerdings auch gezielt.

Die im internationalen Vergleich sehr hohen Download-Zahlen in Deutschland wertete Lorenz laut dpa als ein "Vertrauensbeweis der Bevölkerung". Die Akzeptanz der App sage viel darüber aus, dass die Menschen in der Stimmung seien, solche Tools als einen Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu nutzen.

Die von SAP und der Telekom entwickelte App wurde in den vergangenen 100 Tagen 18,2 Millionen Mal heruntergeladen. Da aber auch einige Menschen die App deinstalliert oder deaktiviert haben, gehen Experten von rund 15 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern aus.

Michael Schuster, "Co-Lead" des Projektes bei SAP, verwies auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit den US-Konzernen Apple und Google, die die technisch notwendigen Schnittstellen bereitstellen. Zusammen mit Apple habe man auch die jüngsten Probleme mit dem iPhone-Betriebssystem iOS (Version 13.7) lösen können. Dort wurde die Gefährdung von Nutzerinnen und Nutzern teilweise höher dargestellt als unter anderen Betriebssystemen.

Google und Apple haben das Corona-Tracing mittlerweile tiefer in ihre Betriebssysteme integriert, um die Kontaktverfolgung auch ohne spezifische Apps zu ermöglichen (GAEN-Framework, Google Apple Exposure Notification). Die Zugriffmöglichkeiten der großen Konzerne führen regelmäßig zu Datenschutzbedenken unter Expertinnen und Experten, aber auch Nutzerinnen und Nutzern.

Die Google-Play-Services kontaktieren etwa laut zwei irischen Sicherheitsforschern üblicherweise regelmäßig Google-Server – Android telefoniere nach Hause. Eine Verfolgung der Nutzung der Corona-App sei dadurch theoretisch möglich, meinten die Forscher. Google wies die Kritik jedoch zurück. Das Unternehmen erhalte "aus der Corona-Warn-App keine Informationen über den Endnutzer, Standortdaten oder Informationen über andere Geräte, in deren Nähe sich der Nutzer befindet", betont ein Sprecher.

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Im Falle von Apple gebe es auch nach Veröffentlichung der iOS-Version 13.7 immer noch ein Opt-in-Verfahren. Allerdings erklärte auch das Robert Koch Institut bereits, dass sich betriebssysteminterne und hardwareseitige Funktionen "der Kontrolle des RKI" entziehen. Apple und Google könnten App-Daten prinzipiell "mit einer geräte- (z. B. Werbe-ID) oder nutzerspezifischen Kennung (z. B. Apple-ID oder Google-Konto)" verknüpfen.

Das irische Forscherteam unterstrich zumindest für die Corona-Warn-Apps, dass "von allen nationalen Apps", die sich das Team angesehen habe, "die deutsche unter Datenschutzaspekten technisch vielleicht die sauberste" sei.

Michael Schuster von SAP betonte, es wäre gut, wenn man noch mehr Menschen in Deutschland dazu motivieren könnten, sich die Corona-Warn-App herunterzuladen.

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(kbe)