Gorleben soll kein Atommüll-Endlager werden

Auf der Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland ist der Salzstock Gorleben in Niedersachsen komplett aus dem Rennen.

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Gorleben soll kein Atommüll-Endlager werden

Schachtanlage Asse, die bis 1978 als Endlager für Atommüll diente.

(Bild: bge.de)

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Gorleben wird in einem Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung nicht als sogenanntes Teilgebiet ausgewiesen, wie die dpa aus Länderkreisen erfuhr. Dem Spiegel zufolge stehen nun erstmals bayerische Regionen auf der Liste möglicher Standorte. Den Bericht mit Regionen, die nach geologischen Kriterien für ein Atommüll-Endlager grundsätzlich in Frage kommen, will die Bundesgesellschaft für Endlagerung in Berlin am heutigen Montag vorstellen.

Ein Standort wird mit dem sogenannten "Zwischenbericht Teilgebiete" aber noch längst nicht vorfestgelegt. Dennoch dürfte die Debatte über die Endlagerung von hoch radioaktivem Atommüll damit in Fahrt kommen – vor allem in den Gebieten, die nun näher unter die Lupe genommen werden sollen.

Wie gesetzlich vorgeschrieben listet der Bericht Regionen auf, "die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen". Andere Faktoren, etwa die Bevölkerungsdichte in den Regionen, wurden dabei noch nicht beachtet – das erfolgt in weiteren Schritten. Deswegen dürften es noch ziemlich viele und teils auch recht große Gebiete sein. Konkreter wird es erst in den kommenden Jahren.

Gesucht wird der beste Ort, um hoch radioaktiven Atommüll eine Million Jahre lang möglichst sicher zu lagern. Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein, ab 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden.

Nach langem Ärger um den Salzstock Gorleben wurde die Endlager-Suche komplett neu angegangen. Ausgehend von einer "weißen Landkarte", auf der erst einmal jeder Ort grundsätzlich infrage kommt, werden mögliche Standorte nun nach wissenschaftlichen Kriterien nach und nach eingegrenzt. Am Ende soll dann aber die Politik die Entscheidung über den Standort treffen – basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Über verschiedene Formate können sich Bürger, Gemeinden und Organisationen in den Prozess einbringen. Zoff gibt es vor allem um Gorleben – manche fordern schon lange, den Salzstock als "politisch verbrannt" aus der Suche auszunehmen. Aber auch die bayerische Landesregierung hat Ärger auf sich gezogen, weil sie den Suchprozess anzweifelt und darauf pocht, dass der Untergrund in Bayern nicht geeignet sei. Beides stellt das Prinzip der "weißen Landkarte" in Frage, die erst nach und nach anhand messbarerer Kriterien eingegrenzt wird.