Gorleben soll kein Atommüll-Endlager werden

Seite 4: Bayern zieht nicht mit

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Es gab Befürchtungen – etwa in Bürgerinitiativen, aber auch in Umweltverbänden – dass Gorleben am Ende aus politischen Gründen doch ausgewählt wird, weil dort schon viel Geld investiert wurde. Die sind nun hinfällig.

Auf der Suche ziehen fast alle Bundesländer mit. In Bayern hat sich die Koalition aus CSU und Freien Wählern in den Koalitionsvertrag geschrieben, sie sei "überzeugt, dass Bayern kein geeigneter Standort für ein Atomendlager ist". Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) stellte zuletzt das gesamte Verfahren in Frage und befand, mit Gorleben gebe es einen gut erkundeten Standort für ein sicheres Endlager. Erwartbar folgte sofort heftiger Widerspruch, nicht nur aus Niedersachsen. Bayerns Regierung hält zerklüftetes Kristallingestein für ungeeignet, weil "die Sicherheit hauptsächlich durch Technik hergestellt werden muss", wie Glauber erklärt. Was ist mit den Atommüll-Zwischenlagern?

Weltweit suchen viele Länder nach Standorten und verfolgen Endlager-Projekte, fertig ist noch keines damit. Frankreich und Schweden zum Beispiel haben schon Orte ausgewählt. Am weitesten ist Finnland. In einem Endlager auf der Insel Olkiluoto soll der strahlende Abfall in 400 bis 450 Meter tiefe lagern. In den 2020ern soll die Einlagerung beginnen, etwa 100 Jahre später soll das Tunnelsystem versiegelt werden. Und was ist mit Alternativen – wie den Müll zum Mond zu schießen?

Die EU-Staaten haben sich darauf verständigt, dass Staaten, die Atommüll produzieren, grundsätzlich auch für die Entsorgung zuständig sind. Den Abfall ins Ausland zu bringen ist also zunächst keine Option und politisch nicht gewollt. Aber warum nicht ab ins All damit? Bei der Bundesgesellschaft für Endlagerung heißt es dazu: "Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Rakete beim Start explodiert ist größer als Null." Und für die Atommüll-Menge, die Deutschland hat, wären Hunderte Raketenstarts nötig. Techniken, die etwa das Volumen des Mülls verkleinern oder ihn wenige gefährlich machten, funktionierten "bisher nur im Labormaßstab" – und seien extrem teuer.

(anw)