Innovation: Die ganz natürliche Industrie

Im Südwesten Deutschlands schart ein Fraunhofer-Forscher verwandte Institute und Kollegen um sich. Das Ziel: die Technik der Zukunft entwickeln.

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Innovation: Die ganz natürliche Industrie

Als Vorbild für diesen leichten Roadster diente ein Saurierschädel. Links oben das am Computer modellierte Chassis.

(Bild: Fraunhofer IPA)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Karl-Gerhard Haas
Inhaltsverzeichnis

Im Südwesten Deutschlands wagen rund vierzig Köpfe aus sieben Forschungseinrichtungen eine große Vision: Sie wollen nichts Geringeres, als die Wirtschaft und Gesellschaft zu revolutionieren. Wir sprechen nicht von politischen oder religiösen Konzepten – wir sprechen von einer biologischen Transformation, der weitgehenden Ausrichtung der Industrie und Gesellschaft nach biologischen Prinzipien.

Im 2019 gegründeten „Kompetenzzentrum Biointelligenz“ bündeln deshalb diverse Fraunhofer-Institute, die Universitäten Stuttgart und Hohenheim sowie das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut der Universität Tübingen (NMI) ihr Wissen und ihre Ressourcen. Robert Miehe vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) sagt, es gehe darum, „Biologie, Informatik und Technologie zu vereinen“ – getreu dem Motto, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile.

So weit, so visionär und damit allgemein. Die Praxis ist wesentlich handfester. Der Initiator des Kompetenzzentrums, Thomas Bauernhansl von Fraunhofer IPA, will bio-inspirierte, bio-intelligente wie bio-integrierte Ansätze unter einen Hut bringen. Von der Natur abgeschaute Bauweisen gehören also ebenso dazu wie umweltfreundliche Abfallverwertung, Bio-Sensorik oder Computer, die statt klassischer RAM-Module DNA als Arbeitsspeicher nutzen.