Tesla verdreifacht Betriebsgewinn

Im 3. Quartal konnte Tesla den Umsatz um 39%, den Betriebsgewinn um 210% und den Reingewinn um 131% steigern. Ohne Emissionszertifikate gäbe es jedoch Verlust.

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Tesla-Schriftzug auf Ladesäule

Tesla betreibt inzwischen fast 2,200 Ladestationen.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Tesla überrascht Anleger mit besseren Quartalszahlen als erwartet. Der Umsatz ist im Dritten Quartal 2020 um 39 Prozent auf 8,8 Milliarden US-Dollar gestiegen. Betrachtet man nur das Geschäft mit Elektroautos gibt es ein Plus von 42 Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar. Auch die übrigen zentralen Indikatoren sind positiv: Bruttogewinn +73% auf 2,1 Milliarden Dollar, Betriebsgewinn +210% auf 809 Millionen und Reingewinn plus 131 Prozent auf 331 Millionen Dollar.

Damit hat Tesla nun fünf Quartale in Folge Reingewinn geschafft. Allerdings beruht dieser in den letzten vier Quartalen auf sogenannten "regulatory credits" oder "ZEV credit sales". Das sind Emissionszertifikate, die Tesla den USA und der EU für jedes verkaufte Elektroauto erhält. Diese Zertifikate verkauft Tesla an andere Autohersteller, die bislang keine oder nur wenige E-Autos verkaufen. Nur im dritten Quartal des Vorjahres hätte Tesla auch ohne diese Zertifikate einen kleinen Reingewinn geschafft.

Das aktuelle Quartalsergebnis wird allerdings durch besonders großzügige Entlohnung des Firmenchefs Elon Musk beeinflusst. Der deutliche Preisanstieg bei Tesla-Aktien hat Musk 290 Millionen US-Dollar in Form von Tesla-Aktien beschert. Diese Form der Belohnung schmälert zwar den Gewinn, geht aber nicht zulasten der Firmenkasse, sondern zulasten anderer Aktionäre, da sich deren Anteile entsprechend verkleinern.

Die Firmenkasse ist inzwischen gut gefüllt. 14,5 Milliarden Dollar hatte Tesla zum 30. September in bar und bargleichen Vermögenswerten zur Hand. Ein Jahr davor waren es 5,3 Milliarden Dollar. Das geht aus den Mittwochabend veröffentlichten Quartalszahlen hervor. Im nachbörslichen Handel legten Tesla-Aktien gut drei Prozent zu.

Nun arbeitet das Unternehmen an "ambitiöseren Veränderungen der Architektur unserer Produkte und Fabriken". Das soll die Effizienz steigern und Kosten senken. Außerdem möchte Tesla in die Produktion von Akkus einsteigen. Derzeit kauft das Unternehmen seine Akkus zu.

Die Produktionskapazitäten in Fremont wurden auf 590.000 Autos pro Jahr ausgebaut, jene in Schanghai auf 250.000, was aber noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. In Grünheide bei Berlin, wo Tesla derzeit eine neue Fabrik errichtet, sollen "in den kommenden Wochen" die ersten Maschinen eintreffen. Auch in Texas baut Tesla eine Fabrik. Ein weiterer US-Standort, wo der zukünftige Sattelschlepper und neue Roadster gebaut werden sollen, ist in Planung.

Langfristig möchte Tesla mit seiner Energiesparte, die Solarzellen und stationäre Akkus verkauft, genauso viel umsetzen wie mit Fahrzeugen. In diesem Quartal hat die Energiesparte 579 Millionen Dollar umgesetzt. Das sind 44% mehr als vor einem Jahr, aber weniger als der dreizehnte Teil der Autosparte.

(ds)