Kleiner Halbbruder: VWs neuer 122-PS-TSI-Motor im Golf
Ein großer Hubraum ist von Nachteil. Zumindest wenn man die Verbrauchswerte betrachtet. Um im Motor maximale Kraft bei minimalem Verbrauch zu erzeugen, ersetzt VW Hubraum durch technische Raffinessen
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Wolfsburg, 31. Mai 2007 – Ein großer Hubraum ist von Nachteil. Zumindest wenn man die Verbrauchswerte betrachtet. Um im Motor maximale Kraft bei minimalem Verbrauch zu erzeugen, ersetzt VW den über lange Zeit als unersätzlich geltenden Hubraum durch technische Raffinessen. Nach den mit Turbo und Kompressor aufgeladenen 1,4-Liter-Twinchargern mit 170 und 140 PS wird jetzt ein 122-PS-Aggregat mit gleichem Hubraum aber ohne Kompressoraufladung nachgeschoben. Wir testen im Golf, was der Nachfolgemotor des teilweise heftig kritisierten 1,6-Liter-FSI so drauf hat.
TSI ist keine Abkürzung
Die Buchstabenkombination „TSI“ steht bei VW für aufgeladene Motoren mit Direkteinspritzung. Mit Worten gefüllt werden diese drei Zeichen aus zwei Gründen nicht. Zum einen ließe sich die Abkürzung nicht mehr rechtlich schützen wenn sie zum Beispiel „Turbo Supercharged direct Injection“ bedeuten würde. Zum anderen hat man aus dem FSI-Debakel gelernt. „FSI“ stand bei VW mal für „Fuel stratified Injection“. Nachdem sich die der Namensgebung zugrunde liegende Schichtung des Kraftstoffgemischs im Brennraum als nachteilig bei bestimmten Drehzahlen erwies, wurde sie ad acta gelegt. Der Name „FSI“ blieb bis heute, hat aber seine inhaltliche Bedeutung verloren. Genauso wäre es jetzt dem TSI wegen des Wegfalls des Kompressors (Supercharger) ergangen. So ist das Weglassen dieser Komponente nur in technischer Hinsicht von Interesse.
Eckdaten
Der frische 1,4-Liter-TSI teilt seinen Hubraum auf vier in Reihe angeordnete Zylinder auf. 122 PS und ein Drehmoment von 200 Newtonmetern werden aus den genau 1.390 Kubikzentimetern generiert. Das maximale Drehmoment liegt zwischen 1.500 und 3.500 Umdrehungen an. Im Vergleich zum 1.6 FSI stehen bei 1.500 Umdrehungen pro Minute 66 Prozent mehr Drehmoment zur Verfügung. Dabei begnügt sich der Motor mit Super Kraftstoff (95 ROZ). VW kehrt der Strategie, die TSI-Triebwerke mit Super plus (98 ROZ) füttern zu lassen, auf Grund der inzwischen enormen Preisdifferenz zwischen diesen beiden Benzinsorten den Rücken. Der Sprit wird über eine neue Generation von Hochdruckpumpen in den Brennraum geschossen.