Streit mit Apple um App Store: Epic scheitert mit britischer Flanke

Dem Spieleentwickler ist es nicht gelungen, den Rechtsstreit mit der iPhone-Firma ins Vereinigte Königreich zu ziehen. Ein Richter lehnt die Zuständigkeit ab.

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(Bild: Shutterstock/Koshiro K)

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Der Games-Konzern Epic kann seinen großen Wettbewerbsrechtsstreit um Apples App Store zunächst nicht nach Großbritannien bringen. Das zuständige britische Gericht hat am Montag eine entsprechende Klage von abgewiesen.

Der zuständige Richter entschied, dass das Competition Appeal Tribunal nicht zuständig sei und der Rechtsstreit in den USA ausgefochten werden müsse. Eine ähnliche Klage gegen Google und seinen Play Store ließ er dagegen interessanterweise teilweise zu. Epic, Entwickler des populären Spiels "Fortnite" reichte jüngst auch eine Wettbewerbsbeschwerde gegen Apple bei der EU-Kommission ein.

Epic Games sieht den großen Rechtsstreit mit Apple und Google als grundlegenden Kampf gegen geschlossene Plattformen: Es gehe dabei um mehr als nur die 30-Prozent-Provision, die die App-Store-Betreiber für den Verkauf digitaler Inhalte einziehen, so Epic-Chef Tim Sweeney in einem Interview in diesem Monat. Er sei mit dem Apple II in einer Zeit aufgewachsen, als jeder Software schreiben konnte, so Sweeney, deshalb seien offene Plattformen für ihn schon immer "der Schlüssel für freie Märkte und die Zukunft des Computers" gewesen.

Der Konflikt entbrannte im August, nachdem sich Epic nicht mehr an die seit mehr als einem Jahrzehnt geltende Vorgabe halten wollte, dass virtuelle Artikel in dem Spiel auf iPhones und iPads nur über das System der In-App-Käufe von Apple angeboten werden können. Dabei behält Apple 30 Prozent Provision ein. Epic möchte stattdessen einen eigenen App Store auf dem iPhone betreiben oder zumindest die Möglichkeit von Direktverkäufen erhalten. Nachdem der iPhone-Konzern Änderungen an den Geschäftsbedingungen ablehnte, bauten die Epic-Entwickler in der App die vertraglich verbotene Möglichkeit ein, die Artikel auch direkt bei Epic kaufen zu können. Dafür wurde im Spätsommer eine versteckte Funktion in der Anwendung aktiviert, die Epic an den App-Prüfern von Apple vorbeigeschmuggelt hatte.

Noch am selben Tag warf Apple "Fortnite" unter Verweis auf den Regelverstoß aus dem App Store. Epic zog umgehend vor Gericht und warf Apple unfairen Wettbewerb vor. Apple verlangt in einer Gegenklage Schadenersatz. Der Spielekonzern führte die eigene Bezahlmethode auch in der "Fortnite"-App für Smartphones mit Android ein. Auch Google verbannte die App daraufhin aus seiner Download-Plattform Play Store. Anders als auf iPhones können Android-Nutzer sie aber auch aus anderen Quellen laden, die Epic dann komplett beherrscht. Bei Apple-Geräten geht ein solches Sideloading regulär nicht. (mit Material der dpa) / (bsc)